Naturstandort von Hacquetia epipactis: Die Berg-Schaftdolde kommt von den süd-östlichen Kalkalpen
Italiens bis Kroatien, in Österreich sowie in den polnisch-tschechischen Sudeten und der polnisch-slowakischen Hohen Tatra vor. Sie steigt hier von den Tallagen bis in montane Höhenlagen auf.
In
Deutschland zeigt Hacquetia epipactis erste neophytische Einbürgerungstendenzen in den Bayerischen Alpen und im Alpenvorland.
Unter den Blütenständen schieben sich hier bereits die Laubblätter hervor.
Hacquetia epipactis wächst in frischen oder sickerfeuchten, humos-basenreichen und mäßig stickstoffreichen Laub- und Laubmischwäldern, bei denen es sich oft um frische ausprägungen der Kalk-
Buchen-Wälder handelt.
Die Standorte sind licht halbschattig bis sommer-schattig.
Hacquetia epipactis ist eine unverwechselbare Erscheinung. Viele der hier zu erkennenden Laubblätter gehören zum Winterling.
BeschreibungHacquetia epipactis bildet durch kriechende Rhizome langsam dichte Polster bis rasige Bestände von 10 bis 15 cm Höhe. Die gelben Röhrenblüten sind von einem Kranz gelblich-grüner Hochblätter umgeben, die im Frühling zunächst für die Photosyntheseleistung sorgen. Die Blüten erscheinen von April bis Mai.
Anders als die mitteleuropäischen Frühlingsgeophyten der Laubwälder zieht die Schaftdolde nicht nach der Blüte ein, sondern treibt noch während der Blühphase meist dreifach handförmig geteilte Laubblätter, die den Sommer über verbleiben.
Mit der Zeit werden aus Polstern rasige Bestände. Im Hintergrund blüht Primula denticulata.
Verwendungshinwweise
Die zarte Art kommt nur schwer zur Geltung, ist aber eine interessante Alternative zu den üblichen Wald-Frühlingsblühern. Sie sollte individuenreich und mehr oder weniger vollflächig verwendet werden. Sinvoll sind v.a. Standorte an Wegen und Plätzen.
Sie kann in detailverliebten Hausgärten und Innenhöfen im frischen Schatten von Mauern und Gebäudeteilen oder zur Unterpflanzung von Gehölzen eingesetzt werden.
Am Naturstandort in kroatischen Buchenwäldern ist Hacquetia epipactis in der Strauchschicht oft mit der
Europäischen Eibe und
Gemeiner Pimpernuss vergesellschaftet. In der Krautschicht finden sich zahlreiche gartenwürdige Begleiter wie
Nesselkönig,
Europäisches Alpenveilchen,
Helleborus niger,
Wiesenrauten-Muschelblümchen,
Mandel-Wolfsmilch,
Frühlings-Platterbse oder
Gewöhnliche Haselwurz, um nur einige zu nennen.
Crocus tommasinianus geht und Hacquetia epipactis kommt.
Kultur
Die Substrate sollten auch im Sommer nicht abtrocknen. Auf nicht zu nahrhaften Böden kann die Art aufgrund ihrer Schattenverträglichkeit dann ein zeitlang dem Druck wuchskräftiger Konkurrenz trotzen, wird ohne gärtnerische Unterstützung aber früher oder später verdrängt werden.
Insbesondere die Kombination mit winter- oder immergrünen Waldgräsern ist ungünstig.