Goniolimon collinum (Goniolimon incanum) // Steppenschleier
|
Familie |
Plumbaginaceae, Bleiwurzgewächse
|
Pflanzen pro qm |
6.00
|
Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
|
Beschreibung
Naturstandort von Goniolimon collinum (Goniolimon incanum)
Der Steppenschleier stammt vom östlichen Balkan bis zur Schwarzmeerküste, aus den Karpaten und aus Griechenland. Er wächst dort in felsigen, oft von Schafen extensiv beweideten Federgras-Steppen.
Goniolimon collinum benötigt durchlässige, mehr oder weniger trockene und stickstoffarme, basen- reiche Kalk-Schotterböden.
Die Standorte sind vollsonnig und sehr wärmebegünstigt.
Prächtiges Exemplar des Steppenschleiers im sonnig-trockenen Alpinarium
Beschreibung
Der Steppenschleier bildet 30 bis 40 cm hohe und bis zu 50 cm breite Horste. Die Blätter sind bläulich grau-grün und steif.
Gegen Anfang Juli erscheint eine steifer, vielblütiger, weißlicher Blütenstand von beeindruckender Größe.
Kaum hat ist die Erstblühte abgeblüht werden meistens im August nochmals ein oder zwei kräftige Blütentriebe nachgeschoben. Dadurch erstreckt sich die Blütenphase bis Anfang September. Allerdings ist die Zweitblüte niedriger als die Erstblüte und daher nicht so recht wahrnehmbar. Wer weniger Wert auf einen prächtigen winterlichen Samenstand legt, kann den Samenstand der Erstblüte natürlich beseitigen.
Fast identisch ist der besser erhältliche Tatarenschleier (Goniolimon tataricum). Ähnliche Wirkungen kann man auch mit dem handelsüblichen Breitblättrigen Strandflieder (Limonium latifolium) erreichen. Dieser kommt auch natürlicherweise gemeinsam mit dem Steppenschleier vor.
Die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung ist wohl "Goniolimon incanum".
Steppenschleier 'Seaspray' ist hier sehr reizvoll u.a. mit Allium sphaerocephalon kombiniert.
Verwendungshinweise
Der Anblick einiger prächtig entwickelter Goniolimon collinum ist ein ungewöhnliches, etwas bizarres Erlebnis der besonderen Art. Um in diesen Genuss zu kommen, muss man einen geduldigen Charakter mitbringen und darf bei der Standortwahl keine Kompromisse eingehen (s.u.).
Außerdem ist er schwer erhältlich, oft sogar nur als Saatgut. Im Prinzip muss man sagen, dass es für in erster Linie optisch orientierte Gärtnernde keinen relevanten Unterschied macht, den handelsüblichen Tatarenschleier zu verwenden.
Der Steppenschleier eignet sich trotzdem hervorragend für niedrigere, trocken-warme und vollsonnige Felssteppen oder Alpinarien sowie mediterraner Kiesbeete.
Am Naturstandort ist er mit einer unglaublichen Fülle bekannter Stauden vergesellschaftet, mit denen sich sehr stimmungsvolle Trockenbiotope nachempfinden lassen. Kongeniale Partner z.B. für in gelb-weiß gehaltene Entwürfe wären insbesondere Goldquirl-Schafgarbe (Achillea clypeolata), Junkerlilie (Asphodeline lutea), Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites), Nizza-Wolfsmilch (Euphorbia nicaensis) oder Weinraute (Ruta graveolens).
Eine etwas farbigere Variation des Themas könnte zusätzlich z.B. auf Feinblättrige Pfingstrose (Paeonia tenuifolia) und Ausdauernden Lein (Linum perenne) zurückgreifen.
Auch große Tuffsteine lassen sich gut mit Goniolimon collinum bestücken.
Unter den Samenständen werden im Spätsommer nochmals willig Zweitblüten getrieben, die allerdings niedriger als die Samenstände bleiben und entsprechend schlechter wahrnehmbar sind.
Kultur
Sommertrockenheit macht der Art nichts aus, sondern ist im Gegenteil sehr hilfreich für eine erfolgreiche Kultur. Auch im Winter sollten die Standorte gelegentlich abtrocknen können und stauende Feuchtigkeit ist unbedingt zu vermeiden. Generell ist der Steppenschleier aber gut winterhart.
Empfehlenswert sind stickstoffärmere, humus- und feinerdefreie Substrate, um das Aufkommen von Wildkräutern zu reduzieren und einen mastigen Wuchs der Art zu vermeiden. Ohne regelmäßige Wildkrautbeseitigung wird die Art aber dennoch dauerhaft zumindest in sommerfeuchten Regionen nicht bestehen.
Stimmige Situation in einer Felsheide.
Zu berücksichtigen ist ferner die etwas träge Jugendentwicklung. Bis es von der Keimung zur ersten Blüte reicht, vergehen mindestens zwei, meistens drei Jahre.
Eine leichte Kopfdüngung auf armen Sand- oder Schotterböden in den ersten ein oder zwei Jahren beschleunigt den Prozess spürbar. Von weiteren Folgedüngungen sollte man aber absehen, um einen natürlichen Habitus und die Winterhärte nicht zu gefährden.
Die Art ist ausgesprochen keimfreudig. Bei gleichmäßiger, moderater Bodenfeuchte und Temperaturen um 20 Grad laufen die Samen innerhalb von zwei Wochen zahlreich auf. Auf vegetationsarmen Kies- und Schotterböden ist mit Selbstversamung zu rechnen, ohne dass dies aber lästig werden könnte.
Sorten:
Seaspray: wie die Art, keine offensichtlichen Unterschiede ersichtlich (handelsüblich)