Fritillaria meleagris // Gewöhnliche Schachblume

Familie Liliacea, Liliengewächse
Pflanzen pro qm 60.00
Wikipedia Fritillaria meleagris
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Fritillaria meleagris

Das Verbreitungsgebiet der Gewöhnlichen Schachblume reicht von Frankreich und Groß-Britannien über ganz Mittel-Europa und den Balkan bis Osteuropa. In Belgien gilt sie als ausgestorben, wogegen sie sich im südlichen Skandinavien und den Baltischen Republiken neophytisch einbürgert.

In Deutschland kommt sie nur sehr zerstreut vor und ist wohl nur in Schleswig-Holstein als Archaeophyt zu betrachten. Diese Vorkommen sind hier allerdings weitgehend erloschen und die Art gilt entsprechend als stark gefährdet. In den Elbmarschen bei Hamburg finden sich heute die stabilsten und individuenreichsten, allerdings wohl nicht urwüchsigen Vorkommen.

Das Nebeneinander von dunklen und hellen Varietäten wie hier am sonnigen Rand eines Bruchwaldes ausSchwarz-Erlen ist nicht unüblich. Sie blühen sogar noch vor der Sumpf-Dotterblume.

Fritillaria meleagris wächst in mäßig stickstoff- und basenreichen, (voll-)sonnigen, extensiv bewirtschafteten Feuchtwiesen und Mädesüßfluren. Viele Wuchsorte werden im Frühjahr überschwemmt.

In brachgefallenen Feucht- und Nasswiesen kann sich die Gewöhnliche Schachblume unter den aufkommenden Hochstauden und Hochgräsern recht gut halten, weil sie als lichtliebende Vorsommergrüne dem im Jahresverlauf zunehmenden Schattendruck ausweicht.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (7)  Kontinentalität (4)  Feuchte (8)  Reaktion (7)  Stickstoff (5)

Die dunkle Normalform muss man aus der Nähe betrachten können, um ihren Reiz gänzlich erfassen zu können.

Beschreibung
Fritillaria meleagris ist ein vorsommergrüner Zwiebegeophyt. Das etwas blaustichige Laub ist grasartig.

Im April/Mai treibt die Schachblume an einem bis 30 cm hohen Stiel 1 bis 2 glockenförmige Blüten. In der Regel weisen die Blüten das charakteristische violett-braune, dunkler schachbrettartig gemusterte Erscheinungsbild. Rein weiße Blüten sind aber eine natürliche Varietät, die in den meisten Populationen vorkommt. Kreuzungen zwischen der Normalform und der weißen Form zeigen das Schachbrettmuster in Fleischfarbe.

Gelegentlich auftretende Kreuzungen zwischen der Normalform und 'Alba' zeigen das interessante Schachbrettmuster bei besserer Fernwirkung.

Verwendungshinweise
Die Gewöhnliche Schachblume wird interessanterweise überwiegend als Frühlingsaspekt in frischen Staudenbeeten eingesetzt. So absolut stimmig ist sie hier aber nicht.

(Cirsium rivulare), das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), die beliebte Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) und Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi), Schlangenknöterich (Bistorta officinalis) oder Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius).

Die violett-braune Form lässt sich sehr apart und stimmig mit dem Wiesen-Schaumkraut kombinieren. Zusammen mit dessen weißer Büte ist sie besser wahrnehmbar. Ansonsten ist ihre Fernwirkung doch sehr schwach und die weiße Varietät die bessere Wahl. Wobei natürlich auch Kombinationen aus Normalform und 'Alba' sich optisch gleichermaßen effektiv ergänzen.


'Alba' hat denkbarer Weise die deutlich größere Fernwirkung als der dunkle Farbschlag.

Generell ist der individuenreiche Einsatz zu empfehlen. Einzelne Exemplare oder auch Tuffs verlieren sich meist. In gößeren Anlagen sollten zudem Plätze in der Nähe von Wegen und Sitzgelegenheiten gewählt werden, damit man die liebliche Musterung der Blüten auch wahrnehmen kann.

Beliebt ist auch die Verwendung in Töpfen. Die Zwiebeln sind hier absolut winterhart, allerdings ist die zierende Phase der Schachblume für eine Balkonpflanze nicht sonderlich lang. Will man sie nicht zu Einwegblumen degradieren, empfehlen sich daher etwas größere Gefäße mit Mischbepflanzung  z.B. aus kleinen, feuchtigkeitsliebenden Seggen, zarten Farnen und anderen, später blühenden Feuchtstauden.

In Garten und Park kommt die Schachblume sehr gut in spät gemähten, frischen und nicht zu stickstoffreichen Wiesen zurecht. Hier blüht sie zusammen mit Scilla bifolia und Puschkinia scilloides.

Kultur/Pflege von Fritillaria meleagris

Ideal sind ausgeprägt wärmebegünstigte Lagen. In Kultur gedeiht sie auch in dauerhaft nur frischen Gartenböden befriedigend.

Der massive Rückgang der Art in der freien Landschaft ist v.a. auf die Entwässerung von Feuchtwiesen und dem damit ermöglichten frühen Schnitttermin vor der Samenreife zurück zu führen.

Unter gärtnerischen Bedingungen ist die Art recht pflegeleicht. Lediglich auf zu stickstoffreichen Wiesen führt der Schattendruck der Obergräser zum langfristigen Ausfall der lichtliebenden Schachblume.

An geeigneten Standorten samt sich die Art dagegen aus, bildet auch Tochterknollen und ist zum Verwildern geeignet.

Nacktschnecken lieben es, die Blütenstiele und die Blütenkrone abzufressen. Weiße Blüten sind etws stärker betroffen. Schon geringer Schneckenbesatz kann dazu führen, dass mehr als die Hälfte der Pflanzen nicht zur Blüte kommt. Immerhin werden die Laubblätter weitestgehend verschont, sodass die Zwiebeln nicht ausfallen. Da der Samenansatz aber ausbleibt, erlischt der Bestand allmählich.

Die Samen neigen dazu, unregelmäßig über mehrere Monate verteilt zu keimen. Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man ab Mitte September bis Mitte November dicht und sehr flach aussäät sowie die Samen vorher 24 Stunden in Wasser aufquellen lässt. Die Orientierung an den Regeln für Kaltkeimer ist hilfreich.

Sorten:
  • Alba: wie die Art, weiße Blüte mit hell-grünlicher Aderung, eigentlich keine Auslese, sondern eine natürliche Varietät
  • Bilder
























    Zwischenform



    'Alba'



    'Alba'






    'Alba'