Filipendula ulmaria // Echtes Mädesüß
Beschreibung
Naturstandort von Filipendula ulmaria
Das Verbreitungsgebiet des Echten Mädesüß reicht von ganz Mittel- und Nordeuropa sowie das gesamte gemäßigte Asien. Auch im Osten Kanadas ist es heimisch.
In Deutschland und der Schweiz ist Filipendula ulmaria flächendeckend häufig.
Echtes Mädesüß in einer feuchten Hochstaudenflur mit Sumpf-Schwertlilie und Gewöhnlichem Gilbweiderich.
Filipendula ulmaria ist von den Tiefebenen bis in alpine Höhenlagen auf allen feuchten bis nassen, v.a. im Bergland auch sickerfeuchten, ärmeren bis mäßig nahrhaften Standorten weit verbreitet.
Die eigentlich lichtliebende Art ist mäßig schattentolerant und gedeiht auch in lichteren Bereichen von Erlen-Eschen-Wäldern oder im landseitigen Unterwuchs von Schilf-Röhrichten. Gegenüber der Bodenreaktion ist sie anspruchslos und besiedelt sowohl alkalische bis saure Substrate.
Uferbegleitende Mädesüß-Flur mit Veronica longifolia.
Filipendula ulmaria ist eine Kennart der von Hochstauden beherrschten Mädesüß-Fluren, die als Ersatzgesellschaft der Erlen-Bruchwälder anzusehen ist. In grundwassernahen, brachgefallenen Nasswiesen auf degradierten Niedermoorstandorten entwickeln sich die sonst streifenartig an Gräben und Bachufern ausgebildeten Mädesüß-Fluren rasch in die Fläche. Gegen Mahd ist die Art dagegen empfindlich und kann sich in bewirtschafteten Feuchtwiesen nur in den spät gemähten Pfeifengras-Wiesen halten.
Weitere Hauptvorkommen hat Filipendula ulmaria in nitrophytischen Uferstaudenfluren.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (5) Kontinentalität (-) Feuchte (8) Reaktion (-) Stickstoff (4)
Hier beweist sie ihre Standhaftigkeit und hält Schilf und Land-Reitgras in Schach.
Beschreibung
Filipendula ulmaria erreicht eine Höhe von 100 bis 150 cm. Die Art bildet durch kurze Wurzelausläufer im Laufe der Jahre recht ausladende Horste und kann durch Selbstaussat über die Jahre in die Fläche gehen.
Die weißen Trugdolden erscheinen von Juni bis August und duften ausgeprägt süßlich.
Verwendungshinweise
Filipendula ulmaria ein wichtiges, charakteristisches Element naturnah gestalteter Feuchtfluren und Gewässerufer. Sie kommt v.a. vor dunkleren Hintergründen schön zur Geltung.
Für naturidentische, hochwüchsige Ufersäume eignen sich Partner wie der spreizklimmenden Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre), die Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), Verschiedenblättrige Kratzdistel (Cirsium heterophyllum), mit Starthilfe in den ersten Jahren die Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris), der Blut-Weiderich (Lythrum salicaria) oder Echter Baldrian (Valeriana officinalis).
Die buntlaubigen Auslesen 'Aurea' und 'Variegata' eignen sich aufgrund ihres Blattschmuckes auch gut für die Kübelkultur auf Balkonen und Terrassen zusammen mit feuchtigkeitsliebenden Ziergräsern. Idealerweise hat der Kübel kein Abflussloch, um den Bewässerungsaufwand zu minimieren.
Filipendula ulmaria an einem sickerfeuchten Hang mit Kohl-Kratzdisteln.
Kultur
Das Echte Mädesüß ist auf geeigneten Standorten ohne nennenswerte gärtnerische Betreuung zu kultivieren.
Im Verbund mit konkurrenzstarken Hochstauden wird die ausbreitungswillige Art nicht allzu lästig. Sie benötigt hier auch nicht zwingend feuchte oder gar nasse Bedingungen. Nur regelmäßiger Trockenstress sollte nicht auftreten.
Schwächere Partner werden nicht für immer toleriert, es dauert aber einige Jahre, bis die Horste größere Flächen einnehmen bzw. sich Sämlinge spürbar breitmachen. Mit etwas bändigender Kulturführung darf man die Art als verträglich betrachten.
'Aurea' hat einen deutlich minimierten Expansionsdrang.
Sorten:
Aurea: schwachwüchsiger, mit gelblich-grünem Laub, sehr auffällig, etwas chlorotisch wirkend, nicht vorrangig für Naturanlagen gemacht
Plena: wie die Art, gefüllte Blüten
Variegata: schwachwüchsiger, grünes Laub mit unregelmäßigen, gelben Flecken, etwas befremdliche, aber nicht uninteressante Wirkung
'Variegata' wächst ebenfalls zivilisiert, geht aber trotzdem spürbar in die Breite.