Euphorbia spinosa // Dornige Wolfsmilch

Familie Euphorbiaceae, Wolfsmilchgewächse
Pflanzen pro qm 8.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Euphorbia spinosa

Die Dornige Wolfsmilch stammt aus dem westlichen Mittelmeerraum und ist von Frankreich über die Süd-Alpen und ganz Italien bis zur Küstenregion des Balkans verbreitet.

Euphorbia spinosa ist ein typischer Vertreter der durch Übernutzung, Brandrodung und Überweidung aus den mediterranen Hartlaubwäldern hervorgegangenen Felsheiden bzw. Trockengebüschen.

Die ursprünglichen Wuchsorte sind allerdings steile, vegetationsarme Felshänge. Auch in Schaftriften findet man sie, selbst hier entszieht sie sich gerne der Konkurrenz, indem sie auf größeren, porösen Kalkgesteins-Blöcken siedelt.

Euphorbia spinosa kurz vor der Vollblüte auf einer Natursteinmauer.

Die Standorte sind vollsonnig und ausgesprochen wärmebegünstigt bzw. hitzegestresst. Die degradierten, humusarmen, basenreichen Schotter- und Felsböden trocknen rasch ab, zumal sie zusätzlich durch das hügelige Geländeprofil stark entwässert werden.

Man sieht sie an Naturstandorten mitunter mit gartenbekannten Vertretern wie dem Echten Thymian (Thymus vulgaris) oder den Spornblumen (Centranthus angustifolius bzw. Centranthus ruber) vergesellschaftet.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (8)  Kontinentalität (4)  Feuchte (2)  Reaktion (8)  Stickstoff (3)

Beschreibung
Euphorbia spinosa ist ein in milden Regionen oder sehr milden Wintern auch in Mitteleuropa winter- bis immergrüner Halb- oder Zwergstrauch.

Er bildet dichte, dornige Kissen von etwa 30 cm Höhe. Alte Exemplare können unter optimalen Bedingungen in Mitteleuropa auch über 40 cm hoch werden.

Das Laub ist grün und sehr kleinblättrig. Die gelblich-grünen Hochblätter der Blütenstände sind ebenfalls sehr klein, aber zahlreich. Unter günstigen Bedingungen überziehen sie die Kissen im Hochsommer vollständig.

In Mitteleuropa verlieren sich die Laubblätter zum Winter hin meist und das freigelegte dornig-holzige Skelett der Pflanze wird sichtbar.

Strukturell und funktionell sehr ähnlich ist die etwas leichter erhältliche Dornige Vella (Vella spinosa).

Verwendungshinweise
Ein altes, ausladendes Kissen der Dornigen Wolfsmilch, dass sich um einen großen Felsen schmiegt, ist ein tief berührender Anblick. Leider braucht es Geduld und den richtigen Standort, um so etwas erleben zu dürfen. Außerdem ist noch Glück erforderlich, da die Art praktisch nicht lebend gehandelt wird und auch als Saatgut nur selten zu beziehen ist. Allerdings spielt sie eine Rolle in der Floristik, hier werden teilweise noch bewurzelte Büschel angeboten, von denen der eine oder andere bei guter Betreuung überlebensfähig ist.

Wenn Euphorbia spinosa eingesetzt werden soll, dann nur in intensivst betreuten mediterranen Alpinarien und entsprechenden Felssteppen. Sie versprüht hier ganzjährig einen trocken-warmen Flair. Selbst das im Winter meist blattfreie Dornen-Skelett ist dann ein interessanter, etwas bizarrer, aber in jedem Falle ungewöhnlicher Anblick.

Die Dornige Wolfsmilch kann auch in größeren Gruppen als gerüstbildende Matrix verwendet werden. Zwischen den Individuen sollte etwas Platz verbleiben, damit sie als Einzelexemplare erkennbar bleiben und in den Zwischenräumen horstige Steppengräser und Stauden gesetzt werden können.

Sinnvolle Partner sind lichthungrige Trockenheitsfetischisten wie das Steife Igelpolster (Acantholimon acerosum), Olymp-Johanniskraut (Hypericum olympicum), Felsen-Moltkie (Moltkia petraea) oder Berg-Gamander (Teucrium montanum).  

Es bietet sich ebenfalls an, die Art in größeren, flachen Gefäßen oder großen Tuffsteinen zu kultivieren. Gut gepflegte, alte Exemplare sind ein stilvolles Element sowohl als Solitäre als auch in Misch-Arrangements. Die Überwinterung erfolgt dann besser frostfrei und hell.

Die Winterstruktur ist auch ohne Laub interessant.

Kultur
Euphorbia spinosa braucht intensive Betreuung, da es trägwüchsig ist und in Mitteleuropa nicht konkurrenzfähig.

Ein Einsatz macht nur auf den sonnigsten, wärmsten Standorten Freude. Zwingend erforderlich sind sehr durchlässige, humusfreie Rohböden. Auch im Winter dürfen diese höchsten frisch sein, besser, sie trocknen selbst in dieser Jahreszeit gelegentlich ab.

Am günstigsten sind die Kulturbedingugnen im Weinbauklima. In der norddeutschen Tiefebene sind weniger die winterlichen Tiefstemperaturen das Problem als vielmehr die hohen Niederschlagsraten und die geringere sommerliche Wärmemenge. Die ist im kontinentalen Osten Deutschlands höher, dafür sorgen die häufigeren Tieffrostphasen im Winter regelmäßig für bodentiefes Rückfrieren und erzwingen einen langwierigen Neuaufbau der Kissen.

Generell kommen also nur wintertrockene, gut windgeschützte Standorte möglichst in der Nähe von Wärme abstrahlenden Gebäudeteilen in Frage.

Bilder