Euphorbia characias // Palisaden-Wolfsmilch
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Euphorbia characias
Die Palisaden-Wolfsmilch ist eine mediterran verbreitete Art mit einem Verbreitungsgebiet von Portugal bis Kleinasien. Vereinzelt kommt sie auch in den küstennahen Gebirgen Nord-Afrikas vor.
Euphorbia characias wächst in warmen, gut drainierten und mäßig nährstoffreichen Kalk-Schotterböden in Schaftriften und ruderalisierten Standorten sowie lichten Stellen von Hartlaub-Wäldern.
Aufgrund der guten Wasserspeicherkapazität der Substrate sind die Wuchsorte im Winterhallbjahr mäßig trocken bis frisch. Im Sommer ist aber Trockenstress der bestimmende Standortparameter.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (8) Kontinentalität (3) Feuchte (2) Reaktion (7) Stickstoff (5)
Eine Euphorbia characias ssp. wulfenii muss nicht blühen, um etwas Besonderes zu sein.
Beschreibung
Euphorbia characias bildet auf stickstoffreicheren Standorten kräftige Horste von bis zu 100 (120) cm Höhe, sonst im Mittel etwa 60-80 cm hoch. In wintermilden Regionen oder geschützten Lagen ist die Art wintergrün und dann deutlich vitaler.
Die Wolfsmilch typischen, gelblich-grünen Hochblätter erscheinen von Anfang/Mitte März und sind sehr lange bis in den Hochsommer zierend. Die weidenartigen Blätter sind bläulich-grün.
Alle Pflanzenteile sind stark giftig.
An Standorten, die nicht die gewünschte Wintermilde und Sommerwärme mitbringen, erzielt man mit der Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides var. robbiae) eine ähnlich mediterrane Anmutung. Das gilt insbesondere für die nicht winterfesten Variegata-Formen. Beide Arten hybridisieren auch gerne und sind im Handel als Euphorbia x martinii zu beziehen.
Halbschattiger Standort im Schutz einer Baumkrone mit beeindruckend entwickeltem Exemplar.
Verwendungshinweise
Die Palisaden-Wolfsmilch wird an optimalen Standorten rasch zu einer eindrucksvollen Erscheinung und ist sicherlich eine der ansprechendsten Wolfsmilchvertreter. Die Blütenstände erinnern dann tatsächlich an die Säulen antiker Tempel und entfalten ein recht eigenständiges Erscheinungsbild unter den vielen mehr oder weniger ähnlichen Euphorbien.
Strukturstarke, mediterrane Pflanzung mit Ysop,
Muschelblume und im Hinitergrund
Eberraute.
Sie verbreitet ein mediterranes Ambiente und ist entsprechend eine gute Art für mediterrane Anlagen und sommerwarme Fels- und Schottersteppen.
Auch in unseren Breiten wirkt sie unter lichten Baumbeständen erstaunlich stimmig. Soweit der Wärmehaushalt günstig ist, werden halbschattige Lagen gut toleriert. Der Wurzeldruck von Großbäumen sorgt für kompakten, aber keineswegs kümmerlich anmutenden Wuchs. Es scheint sogar, dass an solchen Standorten die Winterhärte begünstigt wird. Hilfreich könnten dabei die Reduktion von Wind und Wäremeabstrahlung durch die Baumkrone und die winterliche Wärmeproduktion des Wurzeltellers sein.
Die Art lässt sich sowohl was die eindrucksvolle Wuchsform angeht als auch hinsichtlich der Blütenfarbe nahezu unbegrenzt mit allen möglichen Partnern kombinieren.
Eine Einbindung in niedrige, mittelhohe oder hohe Ziergräser funktioniert gleichermaßen wie die Kombination mit allen mediterranen (Halb-)Sträuchern. Z.B. kann man sie in der Heimat häufiger mit der Italienischen Strohblume vergesellschaftet finden.
Auch die Verbindung mit üppigen Rabattenstauden auf stressfreien Standorten funktioniert. Letzteres wird in Süd-England, wo sich die Art üppig entwickelt, leidenschaftlich gerne praktiziert. Ohne Trockenstress leidet allerdings die Ausdauer deutlich.
Genausogut kann man die Palisaden-Wolfsmilch aber auch als solitären Blickfang verwenden. Egal ob im Umfeld minimalistischer Architektur oder im romantischen Landhausambiente.
In größeren Kübeln können ebenfalls stilvolle Wirkungen erzielt werden, das Durchfrieren des Wurzelballens ist aber unbedingt zu vermeiden.
Das bläuliche, satte Laub ist ein herrlicher Aspekt im herbstlichen Garten.
Kultur/Pflege von https://powo.science.kew.org/taxon/urn:lsid:ipni.org:names:345568-1#distributions
Frische, nahrhafte Böden in wärmebegünstigten Situationen in vollsonnigen bis licht halbschattigen Lagen sorgen für üppiges Wachstum. Allerdings sind solche Exemplare oft nicht besonders ausdauernd, weil sie für mastigen Wuchs eigentlich nicht ausgelegt sind.
Auf stickstoffärmeren und/oder auf wenigstens im Sommer regelmäßig von Trockenstress geplagten Standorten bleibt der Wuchs kompakter und die Individuen sind langlebiger.
V.a. winterliche Staunässe ist sehr ungünstig, eine kleinklimatisch vor ernsthaften Frösten geschützte Lage ist generell erforderlich. Das komplette Rückfrieren der oberirdischen Teile wirft die Pflanzen doch merklich zurück. Insbesondere die panaschierten Sorten wachsen rückwärts, wenn sie nicht weitgehend frostfrei überwintern können.
Geschützte Südwände, südorientierte Gehölzränder in Innenstandtlagen oder besonnte Innenhöfe bieten in unseren Breiten die Besten Voraussetzungen. Kann man nichts davon bieten, sollte man lieber auf in den meisten Jahren unbefriedigend verlaufende Experimente verzichten.
Wo offene Bodenstellen zutage treten, darf man mit williger Selbstversamung rechnen. Das Saatgut keimt in der Regel allzeit rasch. Wenn innerhalb eines Monats keine Sämlinge auflaufen, hilft oft ein etwa dreiwöchiger Kälteimpuls.
Sorten müssen vegetativ über nicht blühende, ausgereifte Sommer- oder Spätwinter-Stecklinge vermehrt werden, da sie nicht sortenecht versamen. Den nach dem Schnitt der Stecklinge austretenden Milchsaft lässt man am besten in einem Wasserglas erst ausbluten, damit er nicht eingetrocknet die Wasseraufnahme des Stecklings behindert.
In geschützten Innenhöfen kann man in milden Wintern auch im Nord-Osten Mitteleuropas manchmal prächtige Winterblüten bewundern.
Sorten:
Black Pearl: wie die Art, bis 60 cm hoch, Blüten mit schwarzem Mittelfleck, gehört zu ssp. characias und ist frostempfindlicher
Blue Wonder: Laub mit stärkerem Blauanteil als der Typ, bis 70 cm hoch (im Versandhandel erhältlich)
Dwarf Black Pearl: sehr zierliche Form mit grau-grünem Laub, Blütenzentrum schwarz-braun mit grün-gelben Hochblättern, gehört zu ssp. characias und ist frostempfindlicher
Emmer Green: Laub mit breitem, creme-weißen Blattrand, bis 50 cm hoch (im Versandhandel erhältlich), gehört zu ssp. wulfenii, ist aber dennoch nur bedingt im Freiland kultivierbar, braucht stressfreie, eher nahrhafte Standorte
Forescate: Blüten mit braunen Drüsen, gehört zu ssp. characias, gilt aber als gut frosthart
Gold and Brown
: im Winter dunkel-grünes, nicht nennenswert leicht purpur überlaufenes Laub, gute Blütenschmuckwirkung, bis 60 cm hoch (im Versandhandel erhältlich), gehört zu ssp. characias mit schwächerer Winterhärte
Purple and Gold: gelbe, kaum grünstichige Blüte, Laub teilweise purpurrot überlaufen, bis 50 cm hoch (im Versandhandel erhältlich), nur bedingt im Freiland kultivierbar
Restonica: bis 70 cm hoch, kürzere, steifere, fast sukkulent anmutende Blätter, blau-grün und fein behaart, Wildsammlung aus Korsika (nur sehr vereinzelt im Versandhandel)
Shorty: Laub kräftig grün mit starkem Graustich, bis 60 cm hoch (im Versandhandel erhältlich)
Silver Swan: créme-gelbe, grünstichige Blüte, Laub zart creme-weiß gerandet, sehr elegante, lichte Erscheinung (nur im Versandhandel), gehört zu ssp. wulfenii, ist aber dennoch nur bedingt im Freiland kultivierbar, braucht stressfreie, eher nahrhafte Standorte
ssp. characias: aus dem westlichen Mittelmeerraum, bis 80 cm hoch, Blüten mit dunkleren Drüsen, frostempfindlicher, versamungsfreudig, meist nur in Sorten im Versandhandel erhältlich
ssp. wulfenii: aus dem östlichen Mittelmeerraum, wüchsiger (80-180 cm hoch) und etwas frosthärter, Blüten mit gelben Drüsen, versamungsfreudig, variabel insbesondere hinsichtlich der Vitalität, gute Sämlinge sollten selektiert werden (Handelsstandard)
Tasmanian Tiger: creme-weiß gerandetes Laub und creme-weiß-grüne Blüte, im Verlauf des Sommers leicht vergrünend,im Winter licht-grünes oberes Drittel, schwachwüchsiger aber nicht unvital, nur im Spezialhandel, steril, deutlich teurer als die Art, nur bedingt im Freiland kultivierbar, braucht stressfreie, eher nahrhafte Standorte
var. purpurea: variabler "Sortenschwarm" mit mehr oder weniger rötlich überlaufendem Laub, Vitalität ebenfalls schwankend, gehört zu ssp. characias mit schwächerer Winterhärte, selten im Handel
'Tasmanian Tiger' ist eine kunstvolle Blattschmuckpflanze.