Eremurus robustus // Lilienschweif, Starke Steppenkerze
Beschreibung
Naturstandort von Eremurus robustus
Der Lilienschweif stammt aus den Gebirgs-Felssteppen Zentral-Asiens. Er steht meist in Hochstaudenfluren, die seine früh austreibenden Blattrosetten erst im Spätfrühling verschatten.
Eremurus robustus wächst dort an montanen bis alpinen, sonnenexponierten, feinerdereichen Kalk-Schotterhängen. Die Standorte sind gut drainiert, durch Sickerwasserströme aber vom Frühling bis in den Hochsommer dauerhaft frisch.
Die Niederschläge fallen überwiegend im Winter (als Schnee) und im Frühling. Die Sommermonate sind dagegen ausgesprochen trocken und lassen die Standorte spätestens im Spätsommer stark abtrocknen.
Großflächiger Einsatz des Lilienschweifs im Steppenbeet des Berliner Tiergartens.
Die Substrate sind mehr oder weniger stickstoffreich, oftmals befinden sie sich im Einflussbereich von Viehlagerstätten.
In den alpinen Lagen der Gebirge zwischen etwa 1.500 und 3.000 m üNN sind zwar ernsthafte Winterverläufe die Regel, allerdings sorgen zuverlässige und mächtige Schneeauflagen für gute Isolation gegen Tiefstfröste.
In großen Kübeln kann der Lilienschweif ohne Schwierigkeiten dauerhaft kultiviert werden.
Beschreibung
Die unter geeigneten Kulturbedingungen sehr langlebige Eremurus robustus treibt aus einer großen, seesternartigen Wurzelknolle zunächst schwertartige, blaugrüne Laubblätter. Sie werden bereits im Laufe des Juni mit der Entwicklung des Blütenschaftes unansehnlich.
Auf stickstoffreichen Böden ereicht die weiße bis rosa-weiße Blütenraube gegen Mitte Juni bis 230 cm Höhe. Sie blüht von unten nach oben auf.
Noch während an der Spitze des Blütenstandes die letzen Blüten aufgehen, bilden sich im unteren Teil bereits die grünen, kugeligen Samenstände.
Verwendungshinweise
Die Blütenstände des Lilienschweifs sind zweifellos beeindruckend, insbesondere in größeren Gruppen, hoch über den restlichen Stauden trohnend. Man kann ihnen nachsehen, das sie nur für kurze Zeit eine bedeutende Rolle für einen Gartenraum spielen, vielleicht sind es drei, höchstens vier Wochen. Davor und danach müssen sich andere um die Gartenstruktur mühen.
Der Lilienschweif passt optisch gut in steppenartige Situationen, ist aufgrund der Standortansprüche hier aber nicht leicht zu vergesellschaften. Die meisten Steppenarten wirken auf stickstoffreichen Böden unnatürlich oder sind nicht konkurrenzfähig.
Leichter lässt sie sich mit den nordamerikanischen Präriarten vergesellschaften, die mit nahhaften, mitunter sommertrockenen Böden gut zurecht kommen. Man denke insbesondere an Ludwigs-Beifuß (Artemisia ludoviciana), Schöne Seidenpflanze (Asclepias speciosa), Palmlilien-Mannstreu (Eryngium yuccifolium), Lanzen-Eisenkraut (Verbena hastata) oder Prachtscharte (Liatris spicata). Die passende Matrix können die niedrigeren Auslesen der Ruten-Hirse (Panicum virgatum) oder das Goldbart-Gras (Sorghastrum nutans) stellen.
Größere Gruppen drücken einem Garten für einige wenige Wochen sehr eindrücklich ihren Stempel auf.
Für echte Steppenanlagen ist die zierlichere, wesentlich preisgünstigere, allerdings gelb blühende Schmalblättrige Steppenkerze (Eremurus stenophyllus) die bessere Alternative und auch auf weniger nahrhaften Böden blühsicher.
Ansonsten ist Eremurus robustus natürlich eine gute Art für den Hintergrund von Rabatten aller Art. In Verbindung mit spät austreibenden, kräftigen Horstgräsern und Stauden lässt sich auch am Besten kaschieren, dass das Laub frühzeitig unansehnlich wird.
Stellenweise wird sogar eine Verwendung im Straßenbegleitgrün (insbesondere Verkehrsinseln) praktiziert.
Eremurus robustus in einer aufwändig gestalteten Verkehrsinsel in Angermünde.
Kultur
Soweit winterliche Staunässe vermieden werden kann, ist Eremurus robustus ausreichend winterhart und kann in geschützten Situationen auch in großen Pflanzgefäßen überwintern.
Bis etwa Mitte Mai müssen die Standorte einige Stunden direktes Sonnenlicht erhalten.
Ohne Düngung (Flüssigdünger im Frühling oder Kompostgaben im Herbst) nimmt die Wuchskraft und Blühfreudigkeit im Laufe der Jahre stetig ab. Während der Vegetationsperiode von März bis Ende Mai sollten Trockenphasen vermieden werden, da es zu Schäden an den Blütenknospen kommen kann.
Die Pflanzung erfolgt im Herbst mit einer Bodenüberdeckung von 10 bis 15 cm.
Der kräftige Austrieb kündigt zweifellos große Taten an.