Echium candicans // Madeira-Natternkopf, Stolz von Madeira

Familie Boraginaceae, Raublattgewächse
Pflanzen pro qm 2.50
Wikipedia Echium candicans
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Echium candicans

Der Madeira-Natternkopf kommt natürlicherweise ausschließlich auf Madeira vor. Die beliebte Garten- bzw. Kübelpflanze verhält sich invasiv in Kalifornien, Australien und dem südlichen Neuseeland. Auch in Teilen Italiens wird er öfter verwildert beobachtet. In Spanien tritt Echium candicans selten auf.

Am Naturstandort auf Madeira (1)

Echium candicans wächst in (voll-)sonnigen Schotter- und Felshängen und in lichten Gebüschen bzw. Lorbeerwäldern. Die Naturstandorte liegen in den etwas höher gelegenen Bergregionen. Sekundär tritt er aber auch auf Meeresniveau z.B. in ruderalen Situationen in oder am Rande von Siedlungen auf.

Die Substrate sind gut drainierte, feinerdereiche Lavagesteinsböden. Sie trocknen aufgrund der inneren Wasserhaltefähigkeit und der regelmäßigen Niederschläge im ozeanisch-mediterranen Madeira nur selten und höchstens nur kurzzeitig ab.

Die Substrate sind mehr oder weniger neutral und eher mäßig stickstoffversorgt.

Ohne Worte

Beschreibung
Echium candicans ist am Naturstandort ein immergrüner, ausdauernder Halbstrauch. Er kann Wuchshöhen von bis zu 3 m erreichen und mächtige Büsche bilden. In mitteleuropäischer Topfkultur bleibt er wesentlich kleiner, unter günstigen Bedingungen wird er etwa 100 cm hoch und breit.

Bei Kultur-Exemplaren treten kurzlebige Formen auf, vermutlich durch ungewollte Hybridisierung mit anderen Echium-Arten, da die Gattung sehr willig die Artgrenzen überschreitet. Hierher rühren vermutlich auch die rosa- und violetten Farbschläge, die mitunter zu beobachten sind.

Die Naturform hat ein klares Mittelblau als Blütenfarbe. Die mächtigen Blütenstände erscheinen etwa ab Mitte April bis Anfang Juni.

In den Subtropen entwickeln sich strauchförmige Exemplare, denen ein gelegentlicher Rückschnitt gut tun würde...

Das dichte Blattwerk ist stark behaart und grau-grün. Bei Exemplaren, die etwas zu trocken stehen, gesellt sich ein deutlicher, ansehnlicher Blauton hinzu. Berührungen sind etwas unangenehm und können bei empfindlichen Menschen zudem zu kräftigen Hautirritationen führen.

Verwendungshinweise
Ein vitaler Echium candidcandicans ist v.a. in der Blüte ein beeindruckendes Naturschauspiel. In intensiv gepflegten mediterranen Anlagen ist der Stolz von Madeira eine absolute Bereicherung.

Er kommt sehr gut in Verbindung mit Felsen, horstigen Gräsern und anderen mediterranen Halbsträuchern zur Geltung. Augrund der mangelnden Winterhärte sind solche Bilder aber nur aufwändig zu erzielen (s.u.).

Besonders überzeugend sind auch Kombinationen mit buschigen Palmen wie der  Nadelpalme oder der bekannteren Zwergpalme.

Die sinnfälligste Verwendungsweise ist die Kultur in großen Pflanzgefäßen. Die Blattstruktur ist auch außerhalb der Blütezeit über den Sommer hinreichend interessant. Entfernt man die abgeblühten Blütenstände vor dem Samenansatz, werden außerdem in der Regel noch einige Zeit lang Blüten nachgetrieben.

Bei Topfballen aus Gärtnereien/Baumärkten ist die Echtheit nicht gesichert. Im qualifizierten Versandhandel sind aber artreine Topfballen erhältlich.

Verwildertes Exemplar in der Felsküste von Kapstadt. Wind und sommerlicher Trockenstress sorgen für einen dichten, kissenartigen Wuchs.

Kultur/Pflege von Echium candicans

Die Art erträgt für eine gewisse Zeit einige Frostgrade. In Mitteleuropa ist eine Freilandkultur aber nur in geschützten Lagen von wintermilden Weinbauklimaten einen Versuch wert. 3-4 Grad unter Null werden für einige Tage ertragen, wenn der Wurzelbereich frostfrei bleibt.

In den meisten Fällen sinnvoller ist die Kultur in größeren Pflanzkörben oder gelochten Eimern, die ab Anfang April in den Boden der Pflanzflächen versenkt werden. Für die Kübelkultur sollte man möglichst große Behälter wählen, da der Wasserbedarf in Kübeln erstaunlich hoch ist. Die Überwinterung erfolgt möglichst hell und kalt, aber weitgehend frostfrei. Auch im Winter muss regelmäßig etwa zweimal die Woche etwas gegossen werden.

Die Pflanze neigt zur Vergreisung und sollte jährlich am Besten direkt nach der Blüte zurückgeschnitten werden.

Schönes Arrangement u.a. mit Ptilostemon echinocephalus im Vordergrund und Yucca baccata im Hintergrund.

Generell sind gut drainierende Böden mit hohem Anteil an porösem Skelett hilfreich. Ideal sind Gemische aus 1/2 Lava- oder Blähtonsubstrate mit neutraler Bodenreaktion und 1/2 durchschnittlicher Gartenerde.

Befriedigende Exemplare erhält man nur in wärmebegünstigten, windgeschützten und möglichst sonnigen Lagen. Allerdings sind ausgeprägte Hitzestandorte, z.B. vor vollsonnigen, dunklen Wänden auch wieder nicht ideal.

Die Vermehrung über Samen ist unkompliziert, da die Art zumindest in der Wildform keimfreudig bis keimwütig ist. Berichte, dass ein nennenswerter Teil der Keimlinge im Verlauf der Weiterkultur ausfällt, können wir nicht bestätigen. Möglicherweise betrifft dies hybridisierte Exemplare. Die Entwicklung der Sämlinge verläuft rasch und im zweiten Standjahr werden erstmals und üppige Blüten entwickelt.

Es ist außerdem problemlos möglich, die Art über Stecklinge zu vermehren, die am Besten im Frühling vor dem Austrieb gewonnen werden.

Auf Balkonen und Terrassen ist der Stoilz von Madeira ein sehr schönes Element. Hier steht er zusammen mit Trachycarpus fortunei ssp. wagnerianus.

(1) Foto mit freundlicher Unterstützung von Tiago Aguiar (http://bit.ly/Tiago-Aguiar)

Bilder