Dipsacus sativus // Weber-Karde, Kardendistel

Familie Caprifoliaceae, Geißblattgewächse
Pflanzen pro qm 8.00
Wikipedia Dipsacus sativus
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Dipsacus sativus

Die Weber-Karde ist eine historische Kulturpflanze, deren ursprüngliche Elternart vermutlich im Mittelmeerraum vorkommt. Favorisiert wird hierfür Dipsacus ferox, die ebenfalls relativ trockene Standorte besiedelt.

Es gibt aber auch die Auffassung, dass es sich bei der Weber-Karde lediglich um eine Unterart der sehr ähnlichen Wilden Karde handelt. Die korrekte botanische Bezeichnung wäre dann "Dipsacus fullonum var. sativa". Die Wilde Karde bevozugt aber feuchtere Standorte, was die Auffassung zumindest nicht stützt.


Dipsacus ferox als vermutete Ausgangsart der Weber-Karde in einer Schafweide auf Sardinien.

Dipsacus sativus hat Vorkommen von der Iberischen Halbinsel über Frankreich und Italien bis England und Mitteleuropa. Auch in Süd-Ost-Europa sowie im Nahen Osten könnte es Populationen geben. Möglicherweise kommt die Art in Deutschland aber verwildert auch bereits nicht mehr vor.

Sie besiedelt relativ trockene, mäßig nahrhafte Schaftriften, ruderale Standorte wie sonnige Straßenböschungen oder Siedlungsbrachen sowie Ackersäume.

Ökologische Zeigerwerte nach TelaBotanica  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (5)  Kontinentalität (5)  Feuchte (3)  Reaktion (6)  Stickstoff (6)

Dipsacus sativus im Kräutergarten.

Beschreibung
Die Weber-Karde ist zweijährig und bildet charakteristische, entfernt distelartige und bis zu 2 m hohe Blütenstände mit violetten bis weißlichen Blüten im Juli/August. Der Samenstand ist auch im Winter zierend.

Die stachelartigen Hüllblätter der Weber-Karde sind steifer und kräftiger als bei der Wilden Karde. Außerdem sind die Spreublätter, die die Blüten umfassen an der Spitze nicht gerade, sondern etwas zurückgebogen. Diese Eigenschaft machte sie für das Kämmen von Wollstoffen verwendbar.

Verwechslungsgefahr besteht außerdem mit der selten kultivierten Schlitzblättrigen Karde.

Die grundständige Rosette überwintert grün. Die Stengelblütter sind stengelumfassend und bilden eine Art Tasche, in der sich Regenwasser sammelt.


Regenwasser wird über die Blattspreiten in "Blattbechern" gesammelt und kaskadenartig dem Stengelfuß zugeleitet.

Verwendungshinweise
Die Weber-Karde hatte Bedeutung für die Wollstoffherstellung und kann daher konsequenterweise in Bauern- und Klostergärten Vorrang vor der Wilden Karde. Unter rein optischen Gesichtspunkten sind die Unterschiede aber völlig unbedeutend.

Ansprechend ist die Art aber auch in naturhaften Staudenanlagen, insbesondere in Kombination mit höheren Ziergräsern. Die strukturstarken Samenstände bieten dann den ganzen Winter über interessante Bilder. Die Weber-Karde hat von allen kultivierten Karden die höchste Trockenheitsresistenz und bietet sich daher auch für steppenartige Pflanzungen besser an.

Die Art ist praktisch und sinnvollerwiese nur als Saatgut im Handel. Man sollte allerdings nur von Anbietern des Vertrauens beziehen, da nicht selten fälschlicherweise die Wilde Karde geliefert wird.

Kultur/Pflege von Dipsacus sativus

Ideale Standorte sind warme, sonnige Lagen mit gut drainierenden, skelettreichen Mineralböden. Trockenstandorte reduzieren das Höhenwachstum etwas. Frische, nahrhafte Bedingungen sorgen für die üppigsten Erscheinungen.

Auf geeigneten Standorten samt sich Dipsacus sativus willig aus, wenn ausreichend Störstellen mit offenen Bodenpartien vorhanden sind.

Bilder















Dipsacus ferox