Corydalis solida // Gefingerter Lerchensporn
Beschreibung
Naturstandort von Corydalis solida
Der etwas wärmeliebende Gefingerter Lerchensporn ist praktisch in ganz Europa heimisch. Nach Osten reicht die Verbreitung bis Russland und mit isolierten Populationen bis Usbekistan. In England, Dänemark und Norwegen gelten die Vorkommen als neophytisch.
In Deutschland ist der Gefingerter Lerchensporn von den Tieflagen bis in montane Höhen anzutreffen. Der Arealschwerpunkt liegt aber eindeutig in den mittel- und süddeutschen Mittelgebirgen. Mit Ausnahme der Populationen in der Kölner und der Westphälischen Bucht sowie des Oberrheinischen Tieflandes gelten alle Tieflandvorkommen als nicht urwüchsig.
Corydalis solida als Gartenflüchtling am Wegesrand
Corydalis solida kommt schwerpunktmäßig in Buchen-Wäldern auf basenreichen, frischen und nahrhaften Böden im lichten bis tiefen Schatten vor.
Daneben wächst er aber auch in Weinbergsgesellschaften, in Schlehen-Gebüschen und in nitrophytischen, verschatteten Staudenfluren.
Der kräftigere, sonst aber recht ähnliche Hohle Lerchensporn (Corydalis cava) bevorzugt tendenziell die noch etwas nahrhafteren, feuchteren und etwas lichteren Standorte.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (3) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (5) Reaktion (7) Stickstoff (7)
Exemplare mit violett-rosa Blüten sind Teil der natürlichen Variabilität der Art...
... was man von 'G.P. Baker' zumindest für die mitteleuropäischen Populationen nicht mehr so sagen kann. In den Karparten kommen dagegen auch natürlicherweise rote Formen vor.
Beschreibung
Der Gefingerter Lerchensporn ist ein kleiner, dichte Horste bildender Frühlingsgeophyt mit einer Wuchshöhe von 15-20 cm und violetten bis violett-rosa Blütenständen im April. Das Laub ist bläulich-grün.
Im Vergleich zum Hohlen Lerchensporn ist der Gefingerter Lerchensporn deutlich zierlicher, dicht-horstiger und bildet kaum flächige Bestände. Die Namensgebung weist auf das wesentliche Unterscheidungsmerkmal der beiden Arten hin. Bei Corydalis solida sind die Tragblätter der Blütenstände gefingert, bei Corydalis solida dagegen ganzrandig. Beide Arten bilden natürliche Hybriden, was dieZuordnung erschwert.
Hier sieht man Corydalis solida im Größenvergleich mit Corydalis cava va. alba.
Verwendungshinweise
Für die meisten Anwendungen ist Corydalis solida etwas zu zart und subtil, so dass Corydalis cava meist die bessere Wahl ist.
Denkbare Einsatzfelder sind naturhafte Krautschichten unter Bäumen und Großgehölzen. Die Art kommt dabei nur in der Nähe von Wegen und Plätzen und bei großflächiger, individuenreicher Verwendung zur Geltung.
Grandioser Blütenreigen auf einer Grabenböschung mit Wiesen-Salbei und Taubenkropf-Leimkraut.
Am Naturstandort findet man Corydalis solida oft inmitten von Hochstauden - die allerdings erst Fahrt aufnehmen, wenn er im Abblühen begriffen ist.
Kultur
Bei der Vergesellschaftung ist auf zarte Bodendecker und eher schwachwüchsige Stauden zurückzugreifen. Zwar verweigert sich Corydalis solida durch den vorsommerlichen Abschluss seines Jahreszyklus der Konkurrenz mit kräftigen Hochstauden und lässt sich selbst von Brennnesseln oder Giersch nicht weiter beeindrucken. Nur wird die niedrige Art oft schon zwischen dem Frühlings-Austrieb der Hochstauden schwerlich wahrnehmbar.
An zusagenden Standorten und günstiger Konkurrenzsituation verwildert Corydalis solida, bildet aber selten dichte Teppiche wie Corydalis cava, sondern meist nur Anhäufungen von Horsten.
Die gezielte Vermehrung aus Saatgut ist etwas ansprüchlich, aber unter Berücksichtigung der Kulturführung durchaus effektiv. Die Samen benötigen nach der Aussaat zunächst für 6 bis 8 Wochen eine Warmphase mit Temperaturen von gut 20 Grad bei gleichmäßiger Substratfeuchte. Anschließend fährt man entsprechend der Wünsche von Kaltkeimer fort.
Im Garten wird man dennoch beobachten können, dass die Art mehr oder weniger freudig zur Verwilderung neigt. Ameisen tragen willig zur Verbreitung bei.
Kombination der Wildform mit der leuchtend roten 'G.P. Baker'. Die blauen Blüten gehören zu Scilla sibirica.
Sorten:
Die Sorten versamen sich nicht farbecht, was die farbliche Reinhaltung eines Bestandes zu einer anspruchsvollen Aufgabe macht.
Beth Evans: rosa mit weißlichem Sporn
Blushing Girl: rosa Blüte
Blue Dream: violett-blaue Blüte
Decipiens: blass purpur-rosa Blüten
G.P.Baker: leuchtend rosa-rote Blüten
Highland Mist: "neblig" blau-rosa changierende Blüte
Kissproof: weiße Blüte mit violett-rosa Lippe
Nettleton Pink: intensiv rosa Blüte
Rainbow: leuchtend pink-rot-lila changierende Blüte
Snowstorm: weiße Blüte