Convallaria majalis // Maiglöckchen
Beschreibung
Naturstandort von Convallaria majalis
Das Maiglöckchen ist in ganz Europa und Teilen des gemäßigten Asiens heimisch. Im Osten der USA und Kanadas ist es eingebürgert.
In Mitteleuropa und Deutschland ist Convallaria majalis flächendeckend weit verbreitet. In Südeuropa sind natürliche Vorkommen auf montane Lagen beschränkt.
Convallaria majalis wunderbar naturidentisch zusammen mit Schneemarbel (Luzula nivea)
unter Hänge-Birken (Betula pendula) inszeniert.
Das Maiglöckchen ist ein charakteristisches Element der Eichen-Buchenwälder auf meist basenarmen, mäßig trockenen bis frischen und relativ stickstoffarmen Böden. In den Mittelgebirgsregionen ist es dabei typischerweise mit dem ebenfalls gartenrelevanten Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea) vergesellschaftet.
Convallaria-majalis-Standorte liegen oft an lichten Saumstrukturen von Hang-Wäldern, deren sandig-humose oder humos-skelettreiche Lehmböden durch die windbedingte Verdriftung des Laubfalles häufig ausgehagert sind. Sie müssen dabei aber nicht zwingend entkalkt sein.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (5) Temperatur (-) Kontinentalität (3) Feuchte (4) Reaktion (-) Stickstoff (4)
Naturstandort auf einer sommertrockenen Anhöhe im grundfeuchten Eichen-Hainbuchenwald. Maiglöckchen und Buschwindröschen
(Anemone nemorosa) setzen gerade zur Blüte an.
Beschreibung
Das Maiglöckchen ist ein sommergrüner Rhizomgeophyt. Das im Austrieb hell-grüne, erst spät im Jahr nachdunkelnde Laub erreicht Wuchshöhen von 15 bis 30 cm. Das Maiglöckchen bildet durch ausgeprägte Rhizomausläufer je nach Konkurrenzsituation lockere Rasen bis dichte Teppiche.
Die nickenden, weißen Glockenblüten stehen in armblütigen Trauben und duften ausgeprägt. Die Blütezeit erstreckt sich von Ende April bis Anfang Juni.
Die leuchtend roten Beerenfrüchte sind zierend, erscheinen aber nur spärlich.
Die gesamte Pflanze ist giftig. Sie wurde in vorwissenschaftlichen Zeiten als Universalheilmittel verwendet. Heute spielt es noch eine Rolle bei Herz-Kreislaufproblemen.
Die leuchtend roten Früchte sind attraktiv, aber zuwenige um eine nennenswerte Zierwirkuung zu entfalten.
Verwendungshinweise
Das Maiglöckchen ist wegen seiner mythischen Rolle und seinem Duft eine in Privatgärten sehr beliebte Pflanze. Man muss bei ihrem Einsatz daher etwas Kreativität entwickeln, um nicht in ermattenden Bildern verhaftet zu bleiben.
Für anspruchsvolle Gestaltungsansätze ist vorrangig die Verwendung in naturnahen, großflächigen Waldgärten/Parkanlagen zielführend.
In gleichberechtigter Kombination mit Waldgräsern oder auch Farnen kommt das Maiglöckchen in weitläufiger, individuenreicher Pflanzung ansprechend zur Geltung.
Vor Allem der Austrieb des Laubes im Frühling ist anrührend. Und natürlich lässt niemanden der Anblick hunderter oder gar tausender blühender Maiglöckchen kalten Herzens.
'Striata' ist im Detail hübsch, die hellen Längsstreifen vergrünen aber nach der Blüte zusehends.
Kultur
Die Art ist sehr schattenverträglich, kommt im tiefen Schatten aber kaum zur Blüte.
Das Maiglöckchen bildet an geeigneten Standorten durch Ausläufer rasch dichte Teppiche, die bei fehlender Wurzelkonkurrenz durch Gehölze wuchernde Formen annehmen kann. Eine Kombination mit zarten Frühlingsgeophyten ist nicht dauerhaft möglich. Unter Bäumen und Groß-Sträuchern bleibt das Maiglöckchen in seinem Ausbreitungsdrang deutlich gebremst und bildet eher locker-rasige Bestände.
Gegenüber der Bodenreaktion ist die Art tolerant und gedeiht auch auf basenreichen Böden problemlos.
Sommerliche Trockenphasen übersteht das Maiglöckchen klaglos, es wird dadurch im Konkurrenzkampf mit anderen Waldstauden sogar gestärkt.
Convallaria majalis bildet üppige Teppiche auf stressfeien Standorten.
Sorten:
Fortins Giant: mit bis zu 30 cm Höhe etwas wüchsiger, sonst wie die Art
Grandiflora: etwas größere Einzelblüten als die botanische Art
Hartwick Hall: 30 bis 40 cm hoch, Blätter mit zartem, grünlich-gelben Rand
Plena: normalwüchsig, gefüllte Blüten
Prolificans: mit 15-20 cm Höhe etwas schwachwüchsiger, gefüllte Blüten
Rosea: mit zart-rosa Blüten
Silberconfolis: mit etwas unregelmäßigem creme-weißen Blattrand
Striata: Blattspreite mit grünlich-creme-weißen Längsstreifen, im Laufe des Sommers fast gänzlich vergrünend, ziemlich vital
Auf ausgehagerten, etwas trockenstressbetonten Naturstandorten bleiben die Bestände spärlicher.