Chamaemelum nobile // Römische Kamille
Beschreibung
Naturstandort von Chamaemelum nobile
Die Römische Kamille ist ursprünglich im westlichen Mittelmeergebiet von Marokko und Algerien über die Iberische Halbinsel bis in das südliche England heimisch.
In Frankreich, Italien, Österreich, Teilen Süd-Ost-Europas und Osteuropas gilt Chamaemelum nobile als eingebürgert. Sie dringt mittlerweile auch nach Mitteleuropa vor und gilt in Deutschland und der Schweiz als in Einbürgerung befindlicher, sehr vereinzelter und unbeständiger Neophyt in wärmebegünstigten, sonnigen Ruderalfluren und Trittrasen.
Die Wildform wird seltener kultiviert.
Auch im ursprünglichen Verbreitungsgebiet gilt die Römische Kamille als Kennart der Trittrasen. Die Standorte sind dabei bevorzugt sauer bis schwach alkalisch, mäßig nährstoffreich, mäßig trocken bis frisch, gerne sommertrocken und sehr sonnig.
Ökologische Zeigerwerte nach TelaBotanica ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (4) Reaktion (4) Stickstoff (4)
'Plena' hat fast vollständig gefüllte Blütenköpfe.
Beschreibung
Die sommergrüne Römische Kamille bildet durch Ausläufer rasch lockere, bis zu 25 cm hohe Rasen.
Von Juni bis Ende August erscheinen Blütenköpfe mit gelben Röhren- und weißen Zungenblüten. Die Wildart ähnelt der Echten Kamille und der Acker-Hundskamille gleichermaßen. In Kultur erfreuen sich die gefüllt blühenden Auslesen mindestens der gleichen Beliebtheit wie die einfache blühende Wildform.
Chamaemelum nobile duftet in allen Pflanzenteilen intensiv und aromatisch. Die Blütenköpfe werden getrocknet für Tees und Aufgüsse verwendet. Diese haben u.a. antiseptisch wirksame Inhaltsstoffe, die bei Wundspülungen eingesetzt werden.
Verwendungshinweise
Die Römische Kamille ist für den rein dekorativen Einsatz im Vordergrund ländlicher Staudenbeete durchaus geeignet. Die gefüllt blühenden Auslesen sind hier mit ihrem auffälligerem und romantischen Flor der etwas unspezifischen Erscheinung der Wildform überlegen.
Im Duft- und Kräutergarten sind alle bühenden Auslesen gleichberechtigt.
Für den Sondereinsatz von duftenden Rasenersatzpflanzungen ist die nicht blühende 'Treneague' ausgelesen worden. Wenn die anderen Vertreter nach der Blüte tief zurückgeschnitten werden, entwickeln aber auch diese einigermaßen trittfeste Rasen.
Ein sonniger Pfad aus Trittsteinen in einem blühenden Kamille-Weg ist schon ein angenehmer Anblick. Man darf sich da aber keine Illusionen machen: gemeinsam mit Kindern und Hunden im Hausgarten ist das kaum zu erreichenl.

Bei 'Ligulosa' bleibt im Zentrum etwas Platz für die Röhrenblüten.
Kultur
Auf sonnigen, mäßig nahrhaften und durchlässigen Böden ist die Art robust und trotz der geringen Höhe durchsetzungsfähig.
Die Wildform versamt sich sehr gerne und kann auch in Neuanlagen zuverlässig per Direktaussaat etabliert werden. Ein Kälteimpuls ist nicht erforderlich.
Chamaemelum nobile benötigt winterlich etwas geschützte Lagen. Besonders längere Frostphasen ohne schützende Schneedecke führen mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Ausfall.
Trittrasen sind nur für das gelegentliche Betreten geeignet, auch bei der daurauf spezialisierten 'Treneague'.

'Treneague' blüht nicht und wächst dicht-teppichartig. Im Hintergrund steht Origanum vulgare 'Compactum'.
Sorten:
Ligulosa: 20 cm hoch, halb-gefüllte Blüte mit gelben Röhrenblüten
Plena: 15 bis 20 cm hoch, gefüllte, reinweiße Blüte ohne gelbe Röhrenblüten
Treneague: nur bis 10 cm hoch, keine Blütenbildung, stark duftend, entwickelt trittfestere, dichtere Rasen als der Typ