Castanea sativa // Esskastanie, Edelkastanie
Beschreibung
Naturstandort von Castanea sativa
Die Esskastanie ist im Mittelmeerraum eine seit der Antike angebaute Kulturpflanze, deren natürliches Verbreitungsgebiet sich nicht mehr exakt nachvollziehen lässt. Vermutlich weist der gesamte Mittelmeerraum inklusive Teilen Nordafrikas, Kleinasiens und der Südrand der Alpen natürliche Vormommen auf.
Castanea sativa wächst hier v.a. im Unterstand um am Rand lichter Eichenmischwäldern über kalkarmen, skelettreichen und durchlässigen Lehmböden.
Castanea sativa in Vollblüte.
In Deutschland kommt die Esskastanie in den westlichen, wintermilden Wärmeregionen von Schwarzwald, Odenwald und an Mosel und Saar naturwüchsig vor.
Sie besiedelt in Mitteleuropa extrem wärmebegünstigte Ausprägungen von armen Hainsimsen-Buchenwäldern und Hainsimsen-Traubeneichenwäldern über sauer verwitternden Gesteinsböden.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (5) Temperatur (8) Kontinentalität (2) Feuchte (-) Reaktion (4) Stickstoff (-)
Historischer Esskastanien-Hain in Südtirol.
Beschreibung
Castanea sativa ist ein laubwerfender, bis 30 (35) m hoch und bis 20 m breit wachsender mittelgroßer Baum. Edelkastanien sind ausgesprochen langlebig, aber eher trägwüchsig.
Die dunkelgrünen, glänzenden Blätter sind steif-ledrig und haben einencharakteristischen, auffällig gezähnten Blattrand.
Castanea sativa ist einhäusig getrenntgeschlechtlich. Die blass-gelblichen bis creme-weißen, hängend-abstehenden Kätzchenblüten erscheinen ab Mitte Juni. Zierend sind die Staubfäden der männlichen Blüten während die becherförmigen weiblichen Blüten unauffällig sind.
Die dunkel-braunen Früchte (Maronen) befinden sich in einer weich-stacheligen, grünen fruchthülle. Die Maronen werden meist geröstet verzehrt, können aber auch roh gegessen oder zu Mehl verarbeitet werden. Der Fruchtansatz ist ohne Fremdbestäubung meist nur sehr schwach.
Detail des Blütenstandes.
Verwendungshinweise
Die Esskastanie gehört zu den schönsten Solitär-Bäumen für Parkanlagen, parkartigen Privatgärten, mediterrane Ansätze und Stadtplätze.
Als bedeutsames (Grund-)Nahrungsmittel im Mittelalter ist es auch in Klostergärten und Bauerngärten thematisch sinnvoll einsetzbar.
Die Samenstände ähneln auffällig einem Seeigel.
Kultur
Als mediterranes Florenelement ist Castanea sativa wärmebedürftig und hitzeverträglich.
Sommerliche Trockenphasen überstehen etablierte Esskastanien schadlos, Staunässe sollte vermieden werden.
Früh- und Spätfröste und sehr harte Fröste können Schäden hervorrufen, ohne jedoch dem Baum als Ganzes zu gefährden. Die Esskastanie ist zudem sehr gut Ausschlagsfähig und kompensiert Frostschäden zuverlässig.
Sorten:
Asplenifolia: Höhe bis 20 m, Breite bis 14 m, mit tief geschlitzten Blättern
Dorree de Lyon: Höhe bis 12 m, Breite bis 10 m, Fruchtsorte mit größeren Früchten und höherem Ertrag
Ecker 1: Höhe bis 10 m, Breite bis 7 m
Marigoule: Höhe bis 9 m, Breite bis 5 m
Pyramidalis: Höhe 25 bis 30 m, Breite bis 7 m, schlanke, aufstrebende Kronenform
Variegata: Höhe bis 15 m, Breite bis 10 m, mit unregelmäßig gelb gerandeten, teils gefleckten Blättern