Naturstandort von Carlina biebersteinii: Die Mittlere Golddistel ist von Frankreich über Mittel- bis ganz Osteuropa bis Zentralasien verbreitet
(Karte der Gesamtverbreitung).
In Deutschland ist sie selten und hat ihren Verbreitungsschwerpukt im bayerischen Alpenvorland. Vereinzelt kommt sie noch im Bayerischen Wald, am nord-östlichen Rand des Thüringer Waldes sowie an der mecklenburgischen Ostseeküste vor.
In den Gebirgen besiedelt die Steife Eberwurz v.a. subalpine
Reitgras-Fluren an der Baumgrenze und Rostseggenrasen. Sie bevorzugt hier die etwas basenreicheren Ausprägungen der eher säureliebenden Gesellschaften. Beide Gesellschaften gelten als sogenannte Urwiesen. Sie sind von Natur aus gehölzfrei, sie entstehen an mehr oder weniger steilen Hanglagen, an denen sich windbedingt mächtige Schneebretter anhäufen, die zu Tal gleiten und dabei Gehölze abscheeren.
Weitere Gebirgs-Standorte sind die basenreichen
Schneeheide-
Kiefern-Wälder und atlantisch geprägte, basenreichere Halbtrockenrasen. Die mecklenburgischen Vorkommen liegen ebenfalls in Halbtrockenrasen.
Carlina biebersteinii im Samenschmuck
Carlina biebersteinii besiedelt vollsonnige bis licht halbschattige Lagen. Die Böden sind mäßig trocken bis frisch und relativ stickstoffarm. Bevorzugt werden kühle Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) .. zur LegendeLicht (7) Temperatur (3) Kontinentalität (4) Feuchte (4) Reaktion (7) Stickstoff (3)
Beschreibung
Die Steife Eberwurz ist eine ausdauernde Staude. Sie überwintert grün mit einer Blattrosette, die aus einer tiefreichenden Pfahlwurzel entspringt.
Ab Anfang August öffnen sich die relativ großen, strohfarbenen Blütenköpfe mit einem dunkel-braunen Zentrum. Sie erreichen je nach Standortgunst Wuchshöhen von 25 bis 80 cm. In Gartenkultur auf nahrhaften Böden können ausnahmsweise auch über 100 cm erreicht werden.
Der Übergang zum Fruchtstand mit den Pappusfrüchten ist optisch gleitend. Die Fruchtstände sind den Winter über strukturstabil und zierend.
Sie kommt in zwei Unterarten vor, die hier aber mangels Relevanz nicht vertieft werden sollen.
Verwendungshinweise
Carlina biebersteinii ist auch als Saatgut im Handel praktisch nicht zu beziehen.
Sie wäre aber eine ansprechende Ergänzung in betont naturhaften Magerwiesen. Sie drängt sich optisch keineswegs in den Vordergrund und ist eher eine Art für den aufmerksamen Beobachter.
Sie leidet allerdings unter warmen oder gar hitzeanfälligen Standorten, so dass sie für steppenartige Situationen im Flachland nicht recht geeignet ist.
Optisch vielleicht noch etwas ansprechender, leichter zu beziehen und zudem hitzetolerant ist die ähnliche Gemeine Eberwurz
(Carlina vulgaris).
Die dunklen Samen fallen rach aus und geben den Blick auf die strohgelben Blütenböden frei.
Kultur
Unter möglichst sonnigen, stickstoffarmen Wuchsbedingungen in sommerkühlen Regionen ist die Art mit vertretbarem Aufwand dauerhaft zu kultivieren.
Verschattung für rasch zur Verdrängung, so dass v.a. auf nahrhafteren Standorten wüchsige Konkurrenz regelmäßig in Schach zu halten ist.
Die Etablierung erfolgt am sinnvollsten aus Saatgut, zumal Topfware ohnehin nicht zu beziehen ist. Soweit lückige Vegetationsdecken in sonnigen Lagen geboten werden, ist auch die Direktaussaat hinreichend erfolgreich.