Carlina acaulis // Silberdistel, Wetterdistel
Beschreibung
Naturstandort von Carlina acaulis
Die Silberdistel ist in Europa von Spanien bis Mitteldeutschland und nach Osten bis in die Urkraine in der submontanen bis alpinen Höhenlage verbreitet. In den Gebirgen Skandinaviens ist sie stellenweise neophytisch eingebürgert.
In Deutschland fehlt die Silberdistel in den Tiefebenen fast gänzlich. Die Vorkommen konzentrieren sich auf die mitteldeutschen Mittelgebirge, die Schwäbische Alb, den Schwarzwald, das Alpenvorland und den Bayerischen Wald.
In den Schweizer Alpen ist die Silberdistel (hier Carlina acaulis ssp. acaulis) häufig und findet sich auch mal ruderal am Straßenrand ein.
Carlina acaulis kommt vorrangig in beweideten Schaftriften auf durchlässigen, ausgesprochen stickstoff- und humusarmen Halb- und Trockenrasen in vollsonnigen Lagen vor. In alpinen Höhen ist die Silberdistel regelmäßiger Begleiter in Blaugras-Rasen auf Kalkschutt.
Sie tritt außerdem in trockenen Borstgrasheiden auf durchlässigem Silikatgesteinsböden über Felsbändern und auf Felsköpfen auf. Gegenüber der Bodenreaktion ist die Silberdistel tolerant.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (9) Temperatur (-) Kontinentalität (4) Feuchte (4) Reaktion (-) Stickstoff (2)
Das Vorkommen in diesem alpinen Borstgras-Rasen zeigt die standörtliche Bandbreite der Wetterdistel.
Beschreibung
Die Silberdistel ist eine sommergrüne, horstige und langlebige Staude. Die dichten Horste mit den stacheligen, kräftig-grünen Blättern erreichen kaum 20 cm Höhe und wachsen dem Boden angedrückt.
Die zunächst silbrig-grauen, zur Samenreife dann stroh-gelben, steif-trockenen Blütenstände sind groß und erscheinen ab Mitte Juli bis Anfang September. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein und schließen sich bereits bei erhöhter Luftfeuchtigkeit. Es gibt fast stengellose Varietäten und solche mit bis zu 30 cm langen Blütenstielen.
Die mit Bitterstoffen angereicherte Wurzel spielte eine wichtige Rolle in der Volksheilkunde, die Blütenböden sind ähnlich denen der Artischocke essbar.
Carlina acaulis ssp. simplex mit stark gefalteter Blattspreite.
Verwendungshinweise
Carlina acaulis ist eine bekannte, fast mystische Art, deren Zierwert sich aber erst auf den zweiten Blick erschließt.
Sinnvoll gärtnerisch eingesetzt werden kann die alte Heilpflanze v.a. an aus der Nähe einsehbaren Stellen im Alpinarium oder in Kräuter-, Bauern- und Klostergärten.
Naturhafte Situationen in enger Anlehnung an die montanen bis alpinen Fels- und Schotterrasen auf Kalk entstehen insbesondere zusammen mit Alpen-Aster, Blaugrüner Berg-Diestel, Echtem Wundklee oder Berg-Gamander.
Nach der Samenreife weicht der Silberton einer warmen Strohfarbe.
Kultur
Bereits auf mäßig stickstoffreichen Standorten wird der Pflegeaufwand zum Erhalt der extrem lichtbedürftigen Art sehr hoch.
Staunässe ist sehr ungünstig, sommerliche Trockenphasen dagegen stärken aufgrund der tiefreichenden Pfahlwurzel zumindest auf tiefgründigen Böden bzw. tiefen Felsspalten die Konkurrenzkraft der Art.
Bis die Pfahlwurzel in den Untergrund vorgedrungen ist, sollte man im ersten Etablierungssommer mit Bewässerung Trockenphasen überbrücken können.
Sorten:
Bronze: bronze überlaufenes Laub
ssp. acaulis: Stammform
ssp. simplex: mit krauser Blattspreite
Beide Unterarten sind im Handel gleichermaßen erhältlich.