Buglossoides purpurocaerulea (Aegonychon purpurocaeruleum) // Blaurote Steinsame
Beschreibung
Naturstandort von Buglossoides purpurocaerulea (Aegonychon purpurocaeruleum)
Die Blaurote Steinsame kommt mit Ausnahme Skandinaviens und dem östlichen Osteuropa in ganz Europa, Kleinasien und dem Transkaukasus vor. Sie tritt vorrangig in Waldgebieten der Gebirgsregionen von den Tallagen bis in die submontane Höhenstufe vor.
In Deutschland ist sie in den Mittelgebirgen vom Schwarzwald bis zum Harz verbreitet. In der Schweiz hat sie ihren Verbreitungsschwerpunkt im Jura und dessen Ausläufern ins Mittelland. Daneben gibt es urwüchsige Populationen im Wallis und im Tessin.
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Die Zahl der Stauden, die den Wurzelteller von Hänge-Birken begrünen können, ist sehr überschaubar. Die Blaurote Steinsame gehört dazu.
Die kalkholde Buglossoides purpurocaerulea ist eine Kennart mäßig trockener, mäßig stickstoffreicher, wärmebegünstigter Flaum-Eichen-Mischwälder.
Sie kommt zudem in lichten Buchen-Wäldern auf trockenheitsbedingten Grenzstandorten und in trockenwarmen Berberitzen-Gebüschen in Waldmänteln vor. Außerhalb von Waldstandorten ist die Art nur selten anzutreffen.
Bevorzugt werden halbschattige Lagen und etwas humose, skelettreich-lehmige bis lehmige Böden.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (5) Temperatur (7) Kontinentalität (4) Feuchte (4) Reaktion (7) Stickstoff (4)
Außerhalb der Blütezeit machen Steinsamen-Flächen einen unauffälligen, aber gepflegten Eindruck.
Beschreibung
Die Blaurote Steinsame ist eine sommergrüne Staude von etwa 30 cm Wuchshöhe. Sie entwickelt bogig überhängende, bei Bodenkontakt bewurzelnde Ausläufer und kann so rasch große Flächen bodendeckend besetzen.
Die kleinen, im Aufblühen rötlich-violetten, später rein blauen Blüten stehen in kleinen, endständigen Duldentrauben. Die Blütezeit liegt im Juni/Juli.
Das Laub ist durch die rauhe Behaarung leicht grau-grün.
Der wissenschaftlich bevorzugte Name Aegonychon purpurocaeruleum ist im Handel unüblich.
Buglossoides purpurocaerulea bietet ein ungewöhnlich reines Blüten-Blau an.
Verwendungshinweise
Buglossoides purpurocaerulea ist ein wüchsiger Boden- bzw. Flächendecker, der auch an schwierigen Standorten (trocken, nährstoffarm, Wurzeldruck und beschattet) attraktive Pflanzflächen herstellen kann.
Die Art wird gerne in repräsentativen Parkanlagen großflächig als Einartbestand unter Bäumen eingesetzt und erzeugt hier gepflegte Bilder. Im Winter sind diese Flächen dann allerdings kahl.
Unter Konkurrenzbedingungen in naturnahen, lichten Waldsituationen ist der Wuchs lockerer und webt sich apart durch die Bestände robuster, hochwüchsiger Waldstauden. Sehr kräftige, wintergrüne Waldgräser sorgen dafür, dass diese Flächen auch im Winter ansehnlich sind.
In natürlichen, trockenen Eichenwäldern des südlichen Mitteleuropas finden sich einige robuste und gartenbekannte Kombinationspartner, die sich in ihren Eigenschaften gut mit der Blauroten Steinsame ergänzen. Dazu gehören u.a. die immergrünen Kleinsträucher wie Gewöhnlicher Buchsbaum, Lorbeer-Seidelbast und Mäusedorn sowie kräftige Stauden wie die Stinkende Nieswurz oder die Straußblütige Wucherblume.
Hanglagen betonen den überhängenden Wuchs der Blauroten Steinsame.
Kultur
Auf geeigneten Standorten ist die Art nach der Etablierung robust, pflegeleicht und erschwert Wildkräutern den Aufwuchs. Allerdings ist die Steinsame auch nur gegenüber kräftigen Begleitstauden duldsam. Soll sie in Mischpflanzungen verwendet werden, ist zu erwägen, sie erst ein oder zwei Vegetationsphasen später einzubringen.
Sommerliche Trockenphasen werden klaglos überstanden und stärken sogar die Konkurrenzfähigkeit nochmals.
Unter Stressbedingungen (Wurzeldruck, Sommertrockenheit) benötigt die Art allerdings intensive Starthilfe mindestens im ersten Vegetationsjahr, um die Etablierungsphase zügig abzuschließen. Andernfalls kann es Jahre dauern, bis ein befriedigender Flächenschluss erreicht wird.
Insbesondere zur Begrünung von Wurzeltellern alter Bäume kann es auch sinnvoller sein, die Etablierung vom weniger stark durchwurzelten Rand beginnen zu lassen.