Araucaria araucana // Chilenische Araukarie, Andentanne
Beschreibung
Naturstandort von Araucaria araucana
Die Andentanne stammt aus den südlichen chilenischen und argentinischen Anden. In England ist sie neophytisch eingebürgert
Das Klima im Verbreitungsgebiet ist stark ozeanisch geprägt. Selbst in höheren Gebirgslagen sind die Winterverläufe insbesondere am Westhang der Anden mild mit meist nur einstelligen Frostgraden. Die Sommer bleiben entsprechend eher kühl und niederschlagsreich.
Araucaria araucana wächst in montanen Höhen an Felshängen auf basenarmen, gut drainiertenden Mineralböden. Die Substrate sind häufig vulkanischen Ursprungs und meist humusarm.
Die Niederschlagsraten sind ganzjährig hoch, sodass trotz des guten Wasserabflusses kaum einmal Trockenstress auftritt.
Die Wuchsorte sind sonnige bis halbschattige Lagen.
Stattliches Exemplar in Schleswig-Holstein im Übergang vom Jugend- zum Altershabitus.
Beschreibung
Araucaria araucana ist ein immergrüner Nadelbaum, der in seiner Heimat ein 40 m hoher Großbaum mit schirmartiger Krone wird. In Mitteleuropa erreichen einige vor mehr als hundert Jahren gepflanzte Exemplare Wuchshöhen von mehr als 15 m.
Die Araucarie ist zweihäusig eingeschlechtlich. Männliche Exemplare werden im natürlichen Verbreitungsgebiet oft nur halb so groß wie weibliche Bäume. Das kann aber auch an der Bevorzugung weiblicher Bäume durch die indigene Bevölkerung liegen. Diese nutzen deren Samen als Nahrungsmittel.
In der Jugend wächst die Art ausgesprochen symetrisch-pyramidal. In Mitteleruopa sieht man v.a. Individuen mit jugendlichem Habitus, da die Art sehr langsam wächst.
Die Blüte und die Zapfen sind unscheinbar. Letztere lösen sich am Baum hängend auf.
Am Gardasee hat diese Andentanne die Morphose zum Altershabitus schon fast abgeschlossen.
Verwendungshinweise
Araucaria araucana ist ästhetisch sehr eigenwillig und optisch dominant, weshalb die Art mit Bedacht, vorzugsweise zur Unterstützung architektonischer Wirkungen einzusetzen ist. Eine alte Andentanne in einem ästhetisch hochwertigen Umfeld ist aber zweifellos ein interessanter Anblick.
Schöne Effekte sind auch in betont exotisch orientierten Anlagenmöglich. Jüngere Exemplare wirken hier auch, wenn sie in einer Gruppe von Gehölzen eingebunden sind.
Die klare Grafik insbesondere der jugendlichen Andentannen prädestiniert sie auch für den Einsatz in minimalistischem Umfeld. Sehr repräsentativ können hier Kübel-Exemplare wirken, die allerdings dann kühl-frostfrei und frisch überwintert werden müssen.
Die Art wird v.a. in wintermilden, atlantisch geprägten Regionen auch gerne in anspruchslosen Vorgärten als bizarre Konifere eingesetzt. In diesem Rahmen wirkt sie oft eher bemüht als überzeugend. Unbedarfte Augen halten sie dann für einen irgendwie verunglückten Weihnachtsbaum.
Aufgrund des langsamen Wuchses ist es erwägenswert, bereits recht große Exemplare zu pflanzen. Diese sind im Bezug aber sehr teuer.
Die zapfenartigen Samenstände sind ohne Zierfunktion.
Kultur
In Mitteleuropa ist die Andentanne nur in windgeschützten, wärmebegünstigten Lagen sicher winterhart. Auch Wintersonne in Verbindung mit gefrorenen Böden führt zu Trockenschäden. Am sichersten ist die Art in atlantischen Klimaten zu kultivieren.
Sie benötigt luftfeuchte, gut wasserversorgte, aber keinesfalls staufeuchte Lagen. Kalkhaltige Böden verursachen Chlorosen.
Nach der mehrjährigen Etablierungsphase übersteht die Andentanne sommerliche Trockenphasen besser. Sie bildet weitstreifende, aber wenig verästelte Hauptwurzeln aus, was ein Umpflanzen zu einem Unterfangen mit geringsten Erfolgsaussichten macht.
Anbitioniert-modernistische Terrasse mit Kübel-Andentanne. (1)
(1) Foto mit freundlicher Unterstützung von Mirza Babic auf Unsplash