Amaranthus caudatus // Garten-Fuchsschwanz, Amaranth, Inkaweizen
Beschreibung
Naturstandort von Amaranthus caudatus
Der Garten-Fuchsschwanz stammt ursprünglich aus der Andenregion des westlichen Südamerikas zwischen Ecuador im Norden und dem Nord-Westen Argentiniens im Süden. Er steigt von den Tieflagen bis in die montane Stufe auf. Als alte Kulturpflanze ist er heute allerdings auf allen Kontinenten neophytisch eingebürgert.
Auch in Deutschland tritt Amaranthus caudatus unbeständig in den süd- und mitteldeutschen Wärmeregionen und den Wärmeinseln von Berlin und Hamburg auf. Er wächst vorwiegend an wärmebegünstigten, ruderalen, gestörten Plätzen ind kurzlebigen Unkrautfluren.
Klassische Form des Garten-Fuchsschwanz
Amaranthus caudatus wird im natürlichen Herkunftsgebiet von den Ureinwohnern seit prähistorischen Zeiten angebaut. Es handelt sich vermutlich sogar um eine Kulturpflanze, deren Ausgangsart noch heute wild an Uferabbrüchen oder durch Hangrutschungen kurzzeitig vegetationsfreien Stellen wächst.
Die Standorte sind (voll-)sonnig und dauerhaft frisch. Auch sickerfeuchte Bedingungen werden auf durchlässigen Substraten eine zeitlang toleriert. Trockenstress tritt nicht oder nur selten und kurzzeitig auf.
An die Bodeneigenschaften werden relativ geringe Ansprüche gestellt. Es werden alle nicht zu schweren und nicht zu leichten Böden toleriert. Die Bodenreaktion ist meist schwach sauer bis alkalisch.
Das Erscheinungsbild ist vielgestaltig. Hier ist der Stengel fast so zierend wie die Blüten.
Beschreibung
Amaranthus caudatus ist eine horstige Einjährige. Sie ist nicht frosthart und keimt entsprechend obligatorisch erst, wenn die Bodentemperaturen im Frühling wieder dauerhaft in den zweistelligen Bereich steigen.
Die Gestalt ist sehr variabel. Es werden je nach Standortgunst und Sorte Wuchshöhen zwischen 50 und 150 cm erreicht. Typischerweise sind die Blüten-/Samenstände in tiefen Rottönen gehalten und ausgeprägt hängend. Es kommen aber auch aufrechte oder bogig überhängende Formen vor. Das Farbspektrum umfasst zudem orangene und grüne Töne. Der Beginn der Blütezeit liegt etwa bei Anfang Juli und endet erst im Oktober.
Die großen Blätter hängen oft dachziegelartig übereinander. Rötliche gefärbte Blattpartien sind nicht ungewöhnlich, es gibt aber auch rein grüne Blattformen.
Die Samenstände sind struktur- und sogar relativ farbstabil bis in den Winter hinein. V.a. Finkenvögel nutzen die Samen als winterliche Nahrungsquelle. Sie werden auch gerne in Trockensträußen verwendet.
Die Samen des Amaranth sind relativ eiweißreich und dienten in Südamerika traditionell als wichtige Nahrungs- und Kultpflanze. Heute sind sie u.a. gelegentlich Bestandteil von Müslis oder Süßriegeln, oft durch kurzes Erhitzen ähnlich wie Mais zu Puff-Amaranth verarbeitet. Auch die Blätter sind essbar und können ähnlich wie Spinat eingesetzt werden.
Die Abgrenzung zu anderen Amaranthus-Arten fällt nicht immer leicht. Diese Exemplare könnten auch Amaranthus hypochondriacus nahestehen.
Verwendungshinweise
Amaranthus caudatus ist eine auffällige, v.a. in den hängenden, roten Formen exaltierte Pflanzenpersönlichkeit.
Sie passt sich insbesondere in bäuerlichen/ländlichen Gärten als ausdauernder Blickfang gut in Rabatten und Staudenbeete ein. Sie ist hier einigermaßen beliebt. Alternativ bietet sich der etwas seltener kultivierte Rispen-Fuchschwanz (Amaranthus cruentus) an, der neben aufrechten Blüten auch Sorten mit ausgeprägter Blattschmuckwirkung zu bieten hat.
Auch als Bestandteil von Kräuterbeeten macht Amaranthus caudatus Sinn, auch wenn im Gartenmaßstab die Ernte der Samen für Nahrungszwecke nicht sonderlich ergiebig ist.
In Anbetracht der vom Sommer bis in den Winter ansehnlichen Struktur kommt auch eine Verwendung in Pflanzgefäßen für Balkon und Terrasse in Frage. Den hängenden Sorten kommt der erhöhte Standort dabei sehr entgegen. Mit etwas Fingerspitzengefühl kann es sogar gelingen, interessante Situationen für das moderne Architekturumfeld zu finden. V.a. die grünen Sorten haben hier minimalistische Potenziale.
Dieses kräftige Exemplar scheint nicht sonderlich viel von Berberitzen-Hecken am Dorfanger zu halten und möchte sie am liebsten verdecken.
Kultur
Die Art entwickelt sich optimal auf nahrhaften, luftig-humosen Lehmböden mit guter Stickstoffversorgung. Idealerweise fällt der Boden nicht trocken, sondern ist dauerhaft frisch. Stauende Feuchtigkeit ist ungünstig.
Die Aussaat erfolgt in Vorkultur ab Mitte Februar bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad. Nach den Eisheiligen kann ins Freiland verpflanzt werden. Eine Direktaussaat ist ebenfalls ab Anfang Mai möglich, der Blühzeitraum verkürzt sich dadurch um einige Wochen. Wo offene Bodenstellen zur Verfügung stehen, versamt sich die Art auch im Garten willig selbst. Sie neigt dabei naturgemäß nicht sonderlich zur Standorttreue, wird aber nicht lästig.
Sorten:
Baby's Breath: kräftig burgunder-rote, hängende Blüten-/Samenstände, grünes, etwas rötlich gerandetes Laub, schwachwüchsiger
Dreadlocks: kräftig burgunder-rote, hängende Blüten-/Samenstände, verkürzte, dadurch etwas kugelig wirkende Seitenäste, grünes Laub
Fat Spike: tief burgunder-rote Blüten-/Samenstände, kerzenartig mit eng anliegenden, ebenfalls straff aufrechten Seitenästen, rötlich überlaufenes Laub
Green Cascade: frisch-grüne bis gelblich-grüne Blüten-/Samenstände mit hängender Wuchsform, frisch-grünes Laub, wüchsig
Hot Biscuits: bräunlich-orangene, rispige Blüten-/Samenstände, zunächst aufrecht, dann bogig überhängend, kräftig grünes Laub
Towers Green: leuchtend-grüne Blüten-/Samenstände, kerzenartig mit kurzen, eng anliegenden, ebenfalls straff aufrechten Seitenästen, grünes Laub mit rötlicher Sprenklung