Alyssoides utriculata // Blasenschötchen
Beschreibung
Naturstandort von Alyssoides utriculata
Das Blasenschötchen kommt von den französischen Südalpen über Italien, dem Balkan und Anatolien bis in den Kaukasus vor. Es steigt von der Hügelstufe bis in montane Höhenlagen auf.
In der Schweiz ist es im Wallis heimisch. In den Bayerischen Alpen gibt es vereinzelt neophytische Vorkommen.
Individuenreiche Bestände sorgen für einen ersten Höhepunkt im frühlingshaften Alpinum.
Alyssoides utriculata ist eine Kennart der Trockenen Kalkfelsfluren (Potentillon). Die Standorte sind (voll-)sonnig, aufgrund Höhenlage und Windexposition aber eher kühl.
Die stickstoff-, feinerde- und humusarmen Felsböden sind aufgrund recht regelmäßiger Niederschläge nicht so trocken, wie man vermuten könnte. Dennoch tritt in den Sommermonaten Trockenstress auf. Die Bodenraktion ist basisch bis stark basisch.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica
... zur Legende
Licht (8) Temperatur (2) Kontinentalität (4) Feuchte (4)
Reaktion (7) Stickstoff (2)
Beschreibung
Alyssoides utriculata ist eine kurzlebige, horstige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 50 cm.
Im Frühling erscheinen im Tiefland ab Anfang/Mitte April für 6-8 Wochen die leuchtend kühl-gelben Blütenstände.
Die nachfolgend ausgebildeten, kugeligen Schötchen sind im Detail interessant, aber nicht besonders auffällig. Nach der Samenreife verbleibt das silbrig-transparente Mittelhäutchen, das aber ebenfall ohne echten Zierwert ist.
Ähnlich ist die weniger aufstrebend wachsende Alyssum montanum.
Verwendungshinweise
Alyssoides utriculata wird selten verwendet und ist praktisch nur als Saatgut erhältlich. Das ist im Grunde aber auch kein echter Nachteil, lässt es sich doch zuverlässig und rasch aus Samen heranziehen (s.u.).
Jedenfalls erhält man eine etwas originelle Variation des beliebten gelben Steinkrautthemas, das insbesondere von Aurinia saxatilis beherrscht und von
Odontarrhena muralis ergänzt wird.
Sehr schön macht es sich in niederschlagsreichen Regionen auf alten, porösen Natursteinmauern, wo es sich am besten durch Direktsaat etablieren lässt.
Im von Felsen geprägten Alpinum ist das Blasenschötchen naturgemäß ebenfalls gut aufgehoben. Schöne Begleiter vom Naturstandort wären z.B. Erinus alpinus,
Primula marginata,
Saxifraga callosa oder Saxifraga paniculata.
Auf Dauer verdrängt langlebigere Konkurrenz das Blasenschötchen.
Kultur
Alyssoides utriculata benötigt konkurrenzarme, (voll-)sonnige Standorte auf ausgesprochen stickstoffarmen, basenreichen Schotterböden. Sommerlicher Trockenstress hilft, die Konkurenz zusätzlich in Schach zu halten.
Als kurzlebige Art ist sie aber darauf angewiesen, zuverlässig offene Bodenstellen vorzufinden, in denen die Samen keimen können. Hier muss die Gartenbetreuung jährlich, am besten im zeitigen Frühjahr nachhelfen.
Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen willig. Ein vorhergehender Kälteimpuls ist nicht notwendig.