Die Stockrose ist eine historische Kulturpflanze, die schon seit dem Altertum kultiviert wird. Die ursprünglichen Herkunftsgebiete sind strittig, werden aber im östlichen Mittelmeerraum vermutet. Zu bedenken ist, dass die kultivierten Exemplare mehr oder weniger stark mit anderen Malvenarten hybridisiert sind.
In Europa ist Alcea rosea mittlerweile weit verbreitet und v.a. im subtropischen Europa archaeophytische eingebürgert. Aber auch in Ost- und Mitteleuropa gibt es weitläufig stabile, neophytische Populationen.
In Nord-Amerika, punktuell in Süd-Amerika und Teilen Ostasiens hat sich Alcea rosea als Gartenflüchtling ebenfalls einbürgern können.
In Deutschland werden in erster Linie Großstädte und die Wärmeregionen im Umfeld der Mittelgebirge besiedelt und in der Schweiz treten nur im Mittelland und im Wallis Verwilderungen auf.
Stockrose als Gartenflüchtling am Rande einer dörflichen Siedlung zusammen mit Seifenkraut und Rainfarn
Alcea rosea stellt sich an gestörten Stellen ein, in denen durch Vertritt oder Befahren immer mal wieder Bodenverletzungen auftreten und so Platz schaffen für die Sämlinge kurzlebiger Ruderalstrategen. Eine typische Pflanzengesellschaft auf solchen Standorten ist die Eselsdistel-Flur.
Man findet Alcea rosea entsprechend auf Schuttplätzen, dörflichen oder urbanen Brachen und an Straßenböschungen. In Großstädten ist sie geradezu spezialisiert auf die unregelmäßig gepflegten öffentlichen Grünanlagen und Abstandsgrün im öffentlichen Raum.
Die Standorte sind vollsonnig bis licht halbschattig und etwas wärmebegünstigt. An die Bodenart werden wenig Ansprüche gestellt, allerdings werden basen- und stickstoffreiche Mineral- und Rohböden deutlich bevorzugt.
Aufgrund der tiefreichenden Pfahlwurzel bringen auch längere Trockenphasen Stockrosen nicht in Bedrängnis.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica... zur Legende Licht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (4) Feuchte (3) Reaktion (7) Stickstoff (7)
In Siedlungen aller Art springt die Stockrose gerne aus den Bauerngärten in den öffentlichen Raum über.
Beschreibung Die Stockrose ist eine meist zweijährige Staude, die im ersten Jahr eine kräftige Rosette bildet.
Im zweiten Standjahr entsteht ein 150 bis 200 (250) cm hoher Blütenstand mit zahlreichen, großen Malven-Blüte. Die Blütezeit liegt im Juli/August. Es gibt zahlreiche Auslesen, die mit Ausnahme von Blau in allen erdenklichen Farbtönen blühen.
In Großstädten wie Berlin hält sie sich eigenständig an allerlei gestörten Plätzen.
Verwendungshinweise Stockrosen sind allgegenwärtige Zierpflanzen, die v.a. in Bauern- und Landhausgärten oder in historischen Anlagen kaum fehlen dürfen.
Gefüllte Sorten wirken mitunter etwas aufdringlich-romantisierend, was zumindest im ländlichen Garten aber natürlich kein Hindernis darstellen muss.
Stockrosensammlung ganz klassisch vor einer Bauernkate mit Reetdach in der Ostholsteinischen Schweiz.
Kultur Auf nahrhaften, durchlässigen Böden in sonnigen Lagen sind Stockrosen pflegeextensiv. Sie sind zwar kurzlebig, versamen sich aber willig, sind dadurch allerdings nicht besonders standorttreu.
Bei frühzeitigem Rückschnitt der Blütenstände können Exemplare im dritten Jahr nochmals blühen.
Die Sorten sind nur bei sortenreiner Allein-Kultur einigermaßen farbstabil. Die Samen kommen bei 15 bis 20 Grad und gleichmäßiger Feuchte rasch und zahlreich zur Keimung.