Achnatherum calamagrostis (Stipa calamagrostis) // Silberhaariges Raugras

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 5.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Achnatherum calamagrostis (Stipa calamagrostis)

Das Silberhaarige Raugras kommt vom französischen Zentralmassiv über den gesamten Alpenraum bis zum Balkan in montanen bis alpinen Höhenlagen vor.

In Deutschland kommt die Art nur in den bayerischen Alpen und mit einer kleinen, isolierten Population im Süden der Schwäbischen Alb vor. In der Schweiz ist es in den Voralpen, dem Wallis und im Norden des Mittellandes recht häufig. Man findet es aber auch im Jura, im Tessin und den großen Alpentälern.

Achnatherum calamagrostis in Vollblüte. Von links dringt ungefragt Calamagrostis epigejos vor.

Achnatherum calamagrostis besiedelt stickstoffarme und relativ trockene Süd-Hänge auf bewegten Kalk-Schotterböden.

In etwas tieferen Lagen ist die Art vereinzelt auch in Schwemmlingsgesellschaften auf Schotterbänken der Gebirgsflüsse anzutreffen. Die Standorte sind vollsonnig bis sonnig.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (9)  Temperatur (6)  Kontinentalität (4)  Feuchte (3)  Reaktion (8)  Stickstoff (2)

Die Herbstfärbung ist für eine Staude respektabel.

Beschreibung
Achnatherum calamagrostis ist ein mehr oder weniger wintergrünes Horstgras von 80 bis 100 cm Höhe. Das elegant bogig überhängende Laub treibt im Herbst bläulich-grün aus und bleibt dies zumindest in milden Wintern auch. Gleichzeitig verfärbt sich das alte Laub relativ ansehnlich in gedeckten Orange-Tönen.

Grandios entwickeltes, hochwüchsiges und dennoch standfestes Exemplar auf Kies-Schotter zur Samenreife.

Die lockeren, großen und überhängenden Blütenrispen sind strohfarben und erscheinen ab Ende Juni. Die Samenstände sind bis in das nächste Frühjahr strukturstabil und zierend. Der Habitus wandelt sich nach der Samenreife in eine mehr oder weniger aufrechte Erscheinung.

Im Handel ist die Art auch noch unter der Bezeichnung "Stipa calamagrostis" erhältlich.

Verwendungshinweise
Das Silber-Rauhgras ist eines der ansprechendsten Horstgräser für trocken-warme Felslandschaften, Steppen- und Kiesgärten oder mediterrane Anlagen. Es ist sogar robust und durchsetzungsfähig genug, um sich im sonnigen Straßenbegleitgrün zu halten.

Es kommt v.a. in größeren, aber nicht zu dicht gesetzten Beständen sehr gut zur Geltung und vermittelt stark steppenartige Eindrücke. Da es auch im Winterhalbjahr attraktiv ist, bietet es sich auch als bestandsbildende Matrixpflanze an.

Vom Sommer bis zum nächsten Frühjahr sehr zierend ist z.B. die auch am Naturstandort zu beobachtende Kombination mit dem Berg-Laserkraut (Laserpitium siler). Naturidentische Ergänzungen für trockenere Bedingungen sind z.B. Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) und Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris) für den Frühsommer-Aspekt, Wimper-Perlgras (Melica ciliata) und Büschel-Haargras (Stipa capillata) als unterstützende Variationen des Berg-Steppen-Themas.

In minimalistischen Ansätzen ist das Rauhgras auch für Pflanzgefäße oder in Solitärstellungen eine interessante Alternative.

Achnatherum calamagrostis kann auch gut für die intensive Dachbegrünung auf sonnigen Dächern eingesetzt werden. Bei Substratstärken ab etwa 25-30 cm kommt es nach der Etablierung ohne weitere Bewässerung aus.

Prachtvolle Achnaterum calamagrostis mit Calamagrostis brachytricha und jungen Elaeagnus angustifolia.

Kultur
Die Standorte sollten vollsonnig, trocken-warm und feinerdearm sein. Auf sehr armen bis armen, gut drainierten Böden benötigt die Art kaum gärtnerische Unterstützung.

Regelmäßige Trockenphasen tun sowohl dem Erscheinungsbild als auch der Konkurrenzfähigkeit sehr gut.

Sie kann aber auch noch auf mäßig nahrhaften Substraten kultiviert werden und mit sehr wenig Aufwand gegen Konkurrenzstauden verteidigt werden. Sie entwickelt sich hier gut und üppiger. Allerdings leidet die Standfestigkeit.

Am sonnigen Gehölzrand mit Iris barbata-nana und Oenothera fruticosa 'Hohes Licht'

Sorten:
  • Algäu: 50/70 cm hoch, aufrecht, etwas zierlicher als der Typ, aber mit größeren, nur leicht bogig überhängenden Blüten-Rispen, die von Juni bis September ausdauernd entwickelt werden. Der etwas verwirrende Verzicht auf ein "L" ist eine Referenz an die althochdeutsche Schreibweise des Allgäus (Handelsstandard)
  • Lemperg: tendenziell etwas niedriger als 'Algäu' und etwas früherer Blütenansatz (nur im Direktbezug)
  • Bilder







































    'Algäu'